11.07.2024 13:19:03 - dpa-AFX: Moskau erstmals seit langem wieder Ziel von Drohnenangriff

MOSKAU (dpa-AFX) - Bei den gegenseitigen nächtlichen Drohnenattacken
zwischen Russland und der Ukraine ist die Stadt Moskau erstmals seit längerer
Zeit wieder Ziel eines Angriffs geworden. Der Vorfall sei glimpflich
ausgegangen, die Drohne schon südlich von Moskau nahe der Kleinstadt Stupino
abgeschossen worden, teilte der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej
Sobjanin, auf seinem Telegramkanal mit.

Das fast 700 Kilometer von der Grenze entfernte Moskau ist nur selten im
Visier ukrainischer Drohnen. Zuletzt hatte Sobjanin vor einem Monat einen
versuchten Angriff gemeldet. Einschläge gab es vor allem im vergangenen Sommer,
als unter anderem das Business-Center Moscow City getroffen wurde. Seither wurde
die Flugabwehr um Moskau massiv verstärkt.

Auch andere Städte unter Beschuss

Schäden hat es laut Sobjanin bei dem jüngsten Angriff nicht gegeben - im
Gegensatz zu anderen russischen Regionen, die ebenfalls unter Beschuss gerieten.
Am schlimmsten betroffen war demnach einmal mehr die an der Grenze zur Ukraine
gelegene Region Belgorod. In einem Dorf kam nach Behördenangaben ein Mann durch
einen Drohnentreffer auf einen Pkw ums Leben.

In der Grenzstadt Schebekino seien sieben weitere Menschen durch Beschuss
verletzt worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Die meisten Opfer
haben demnach Splitterverletzungen erlitten.

Ukraine schickt immer wieder Kampfdrohnen nach Russland

Die Ukraine trifft immer wieder Objekte, die für die russische Kriegsführung wichtig sind, wie Treibstofflager oder Militärflugplätze. So muss das vor zwei
Tagen attackierte Tanklager im Gebiet Wolgograd für etwa drei Monate seine
Arbeit einstellen. Das russische Militär aber behauptet regelmäßig, alle Drohnen
abgeschossen zu haben, während zugleich wichtige Anlagen in Flammen aufgehen.
Über die falschen Erfolgsmeldungen regte sich zuletzt sogar der
Kremlpropagandist Wladimir Solowjow auf.

Die Ukraine verteidigt sich seit zwei Jahren gegen eine russische Invasion.
Weil ihr schwere Distanzwaffen fehlen, versucht sie diesen Mangel durch gezielte
Drohnenangriffe wettzumachen. Die angerichteten Schäden und die Zahl der Opfer
stehen aber in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen russischer
Bombardements auf die Ukraine. Bei einem Raketenangriff am Montag starben mehr
als 30 Menschen allein in der Hauptstadt Kiew./bal/DP/men

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