26.05.2024 17:42:29 - dpa-AFX: SPORT/Heim-Fluch besiegt: Leclercs Triumphfahrt in Monaco

MONACO (dpa-AFX) - Charles Leclerc hat seinen Heim-Fluch überwunden und weit
vor dem erschreckend schwächelnden Max Verstappen zum ersten Mal den
Formel-1-Klassiker in Monaco gewonnen. Der 26 Jahre alte Ferrari-Pilot, geboren
in Monte-Carlo, fuhr am Sonntag von der Pole Position aus den Sieg bei einem der
prestigeträchtigsten Rennen des Motorsports ein. Er wurde von Fußball-Superstar
Kylian Mbappé mit der Zielflagge als Erster abgewunken und durfte sich auf das
traditionelle Fürsten-Dinner am Abend freuen.

Zweiter wurde in dem Grand Prix, der nach einem heftigen Unfall in der
ersten Runde anschließend einmal mehr wenig Rennaction bot, der Australier Oscar
Piastri im McLaren. Auf Rang drei schaffte es Carlos Sainz im zweiten Ferrari
vor Imola-Sieger Lando Norris im zweiten und weiter sehr starken McLaren.

Verstappen hatte 2021 und im vergangenen Jahr in Monaco triumphiert, kam
dieses Mal aber lediglich auf Platz sechs ins Ziel und klagte mitten im Rennen:
"Das ist langweilig. Ich hätte mein Kopfkissen mitbringen sollen." Im Klassement
schmilzt der Vorsprung des dreimaligen Weltmeisters vor der mittlerweile
hellwachen Konkurrenz weiter: Leclerc liegt vor dem nächsten Rennen in zwei
Wochen in Kanada nur noch 31 Punkte zurück.

Typisch Monaco: Maximal-Crashgefahr beim Überholen - auch Hülkenberg leidet

Sie wissen alle, wie eng es in den Straßen des Fürstentums ist - dennoch
krachte es nur wenige Sekunden, nachdem die Roten Ampeln ausgegangen waren.
Leclerc verteidigte vorn recht souverän seine Pole Position, dahinter leisteten
sich Piastri und Sainz schon einen heißen Zweikampf, der dem spanischen
Ferrari-Piloten fast schon das Aus beschert hätte.

Vorbei war das Rennen, das Jahr für Jahr an eine Reise in die Vergangenheit
der Motorsport-Königsklasse erinnert, dann aber gleich für insgesamt vier
Fahrer, darunter auch Vizeweltmeister Sergio Pérez nach oder besser in der
ersten Runde. Bei einem Überholversuch bergauf streifte Haas-Fahrer Kevin
Magnussen zunächst selbst die Leitplanken, dann berührte er mit seinem Wagen das
Heck vom Red Bull von Pérez.

Der Mexikaner schlug mit seinem Auto heftig in die Streckenbegrenzung, vom
Red Bull blieb nur noch ein Wrack übrig. Zudem räumte auch noch Nico Hülkenberg
im zweiten Haas-Rennwagen ab. "Verdammt, das war unnötig", funkte Hülkenberg an
die Box: "Bitter für mich, das nach 500 Metern ist frustrierend und schade",
betonte er beim TV-Sender Sky.

Der Grand Prix wurde wegen der Reparaturarbeiten etwa 40 Minuten
unterbrochen, beim Restart fehlte auch noch Esteban Ocon. Im verbitterten
Alpine-Teamduell war er mit seinem französischen Landsmann Pierre Gasly
aneinandergeraten.

Leclercs Kampf gegen den Heim-Fluch

Verletzt wurde bei den Crashs, die mal wieder für typisches
Monaco-Formel-1-Feeling sorgten, keiner. Zum Glück. Sportlich ging es nach der
Unterbrechung mit der ursprünglichen Startformation weiter. Leclerc blieb wieder
vorn. Zum dritten Mal hatte er die Pole für sein Heimrennen geholt. Gewonnen
hatte er bis dahin noch nie in den Straßen, in denen der einzige echte Monegasse
im Fahrerfeld aufgewachsen ist.

Stattdessen schien auf seinem Heimrennen ein Fluch zu liegen. Siebenmal war
er bis Sonntag in verschiedenen Rennserien angetreten, nur zweimal hatte er auch
das Ziel erreicht. Ein Sieg - Fehlanzeige. Eine Spazierfahrt wurde es auch
diesmal nicht. Piastri machte ordentlich Druck, nachdem dessen
McLaren-Teamkollege Norris zuvor in Imola gewonnen hatte. Hinter Leclerc und
Piastri bildeten zunächst auch noch Sainz und Norris das Spitzenquartett.

Verstappen rumpelt nur hinterher

Fehler, die Leclerc immer mal wieder in den vergangenen Jahren und Monaten
unterliefen, durfte sich der Ferrari-Pilot nicht leisten, zu knapp war der
Vorsprung, zu nah waren die Leitplanken. Selbst wenn diesmal vom bisherigen
Dominator Verstappen keine Gefahr ausging. Der Niederländer rumpelte mit seinem
Red Bull nach Problemen im Qualifying auch im Rennen für seine Verhältnisse
lange nur hinterher und nölte am Boxenfunk. Erst mit neuen Reifen drehte der
Niederländer noch mal auf und verkürzte den Rückstand auf George Russell im
Mercedes. Doch das monegassische Überhol-Dilemma holte seinerseits dann
Verstappen ein. Vorbei kam er nicht mehr.

Vorn fuhr Leclerc dem sechsten Sieg seiner Karriere entgegen. Seit Juli 2022 hatte der einst als großer Hoffnungsträger auf WM-Meriten bei der Scuderia
vorgestellte Monegasse nicht mehr gewonnen. Dass es nun bei seinem Heimrennen
klappte und die Jachten zu seinen Ehren das traditionelle Hupkonzert anstimmten,
machte den ersten Heimerfolg umso schöner./jmx/DP/he

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