29.04.2024 12:42:45 - dpa-AFX: AUSBLICK: Volkswagen-Konzern mit schwächerem Start erwartet
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen -Konzern
legt an diesem Dienstag (30. April) seine Zahlen für das erste Quartal vor.
DAS HAT SICH DAS UNTERNEHMEN 2024 VORGENOMMEN:
Die Wolfsburger rechnen sich dieses Jahr ein Umsatzplus von bis zu fünf
Prozent aus gegenüber dem Vorjahreswert von 322,3 Milliarden Euro. Die
Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern soll zwischen 7 und 7,5 Prozent vom Umsatz
liegen nach einem Rückgang auf 7,0 Prozent im vergangenen Jahr. Im ersten
Quartal dürfte die Marge unter der Bandbreite liegen, hatte Finanzchef Arno
Antlitz Mitte März angedeutet. Der Netto-Cashflow im Konzernbereich Automobile -
sprich ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - dürfte 2024 auf zwischen 4,5
und 6,5 Milliarden Euro sinken nach 10,7 Milliarden Euro im Vorjahr. VW steckt
dieses Jahr viel Geld in Investitionen rund um Software und Elektroautos und
muss im chinesischen Markt nachbessern.
Denn im wichtigsten Einzelmarkt des Unternehmens hapert es gewaltig: So
rechnet der Konzern dieses Jahr nur mit einem anteiligen operativen Gewinn der
dortigen Gemeinschaftsunternehmen von 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Bereits im
vergangenen Jahr waren die Ergebnisse um rund ein Fünftel auf 2,6 Milliarden
Euro eingebrochen. Auf einer Investorenveranstaltung in der vergangenen Woche
räumte die Führungsspitze ein, dass wohl erst 2030 wieder mit Gewinnen über 3
Milliarden Euro aus China zu rechnen ist. Bis 2026 neue Elektroautos aus der
Kooperation mit dem chinesischen Elektroautobauer Xpeng kommen sollen, geht
Vorstandschef Oliver Blume von zwei harten Jahren aus.
Volkswagen hat in dem Land mächtig an Boden verloren, weil der Konzern der
ruckartigen Verschiebung in der Volksrepublik hin zu Elektroautos wenig
entgegenzusetzen hat. Chinesische Anbieter wie BYD und auch der US-Pionier Tesla
geben bei den Verkaufspreisen kräftige Nachlässe und VW will bei der
Rabattschlacht nicht komplett mitziehen, um Marktanteile zu halten.
Zugleich treiben Softwareprobleme Europas größten Autokonzern um. Die
Softwaretochter Cariad fährt weiter hohe Anlaufverluste ein. Zwei Jahre wegen
technischer Probleme verzögert kommen nun aber bei den Nobeltöchtern Porsche
und Audi endlich die wichtigen neuen Modelle Elektromodelle vom
Porsche Macan und Audi Q6 E-tron auf den Markt. Vor allem bei den Ingolstädtern
von Audi sorgt der Modellstau für Zukunftssorgen.
Zum Kapitalmarkttag im vergangenen Juni hatte Blume angekündigt, dass die
Werkskapazitäten des Konzerns in Europa um zehn Prozent sinken sollen, damit
nicht mehr auf Halde produziert wird. Betroffen davon ist neben den Massenmarken
auch Audi. Im Konkurrenzkampf mit den Premiumrivalen BMW und
Mercedes-Benz ist Audi in den vergangenen Jahren deutlich
zurückgefallen, weil es mit neuen Modellen hapert.
Bei Porsche wird das laufende Jahr absehbar holprig, weil die Stuttgarter
einen Großteil ihrer Modellpalette erneuern oder auffrischen. Im ersten Quartal
gab es weniger Verkäufe als ein Jahr zuvor, was auch Umsatz und Ergebnis sinken
ließ. Das wird sich wegen der Vollkonsolidierung im VW-Konzern auch in dessen
Zahlen niederschlagen. Auch die von VW kontrollierte Lkw- und Busholding Traton
hat bereits Zahlen zum Jahresstart vorgelegt, die Münchener konnten mehr Umsatz
und Ergebnis vorweisen.
Audi und Porsche sind immer noch die beiden großen Standbeine für die
Gewinne des Autoriesen. Den größten Hebel für mehr Rendite sehen die Wolfsburger
nach wie vor beim Herzstück des Konzerns, der chronisch renditeschwachen
Kernmarke VW Pkw. Markenchef Thomas Schäfer hat ein Spar- und Effizienzprogramm
aufgelegt, das bis inklusive 2026 zusammengenommen 10 Milliarden Euro positiven
Effekt beim Ergebnis bringen soll. Schon in diesem Jahr sollen 4 Milliarden Euro
erreicht werden. Elemente sind unter anderem gemeinsame Produktion mehrerer
Marken in den Werken und ein lukrativerer Vertrieb, aber auch ein
Arbeitsplatzabbau in der Verwaltung.
Im ersten Quartal hat VW insgesamt mit allen Marken 2,1 Millionen Fahrzeuge
ausgeliefert, das waren 3,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei der Marke VW
Pkw, die für etwa die Hälfte aller Verkäufe stand, war das Plus noch etwas
größer. Getragen wurde das Auslieferungsplus vor allem von Verbrennerfahrzeugen.
Bei Vollelektroautos hakt es aktuell dagegen, hier gingen die Verkäufe um drei
Prozent auf 136 400 Fahrzeuge zurück. Insbesondere in Europa ist das Geschäft
mit dem Hochlauf der Batterieautos (BEV) aktuell schwierig. Die Auftragseingänge
in Westeuropa hätten sich allerdings von Januar bis März positiv entwickelt,
hieß es von VW.
DAS ERWARTEN ANALYSTEN:
Die von Bloomberg erfassten Analysten rechnen für das erste Quartal im
Schnitt mit einem Umsatzrückgang von gut zwei Prozent auf 74,4 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis erwarten sie bei 4,85 Milliarden Euro knapp 16 Prozent
schwächer. Die operative Marge dürfte damit um einen Prozentpunkt auf 6,5
Prozent gesunken sein.
In der Vergangenheit sorgte die Bewertung von Rohstoffsicherungsgeschäften
in der Bilanz des Öfteren für milliardenschwere Belastung oder auch Rückenwind
im operativen Ergebnis. Im Vergleichsquartal schmälerte die Entwicklung auf den
Rohstoffmärkten das Ergebnis um 1,3 Milliarden Euro.
VW habe bereits vor einem schwachen ersten Quartal gewarnt, schrieb
Jefferies-Analyst Philippe Houchois in seinem Ausblick auf die Zahlen. In einer
Konferenz mit Analysten habe der Konzern aber jüngst dennoch enttäuscht mit der
Aussage, dass es im ersten Quartal wohl zu einem Zahlungsmittelabfluss gekommen
sei. Viele Produktanläufe im Konzern hätten den Jahresstart belastet. Die ersten
drei Monate dürften der Tiefpunkt im Jahresverlauf sein. Die Bewertung der
VW-Aktien hänge entscheidend von der Höhe der Investitionsausgaben im Konzern
ab, so der Experte. Die Investitions- und Personalkostenquoten lägen deutlich
über denjenigen der deutschen Konkurrenz und beim Doppelten des Rivalen
Stellantis. Das lasse Raum für Verbesserungen.
Auch Goldman-Sachs-Fachmann George Galliers rechnet mit einem
vergleichsweise schwachen Quartal wegen der Modellanläufe im Konzern. Im
Gegensatz zu den leicht gestiegenen Auslieferungszahlen seien die für den Umsatz
entscheidenden Absatzzahlen voraussichtlich gesunken. Die Modellwechsel hätten
auch für eine geringe Werksauslastung gesorgt.
Die neuen Produkte sollten aber im weiteren Jahresverlauf für bessere
Resultate sorgen. Die Gruppe mit den Massenmarken VW Pkw, Seat, Skoda und die
leichten VW Nutzfahrzeuge (VWN) dürften eine operative Marge von 5,5 Prozent
erzielt haben./men/mne/mis
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Name |
WKN |
Börse |
Kurs |
Datum/Zeit |
Diff. |
Diff. % |
Geld |
Brief |
Erster |
Schluss |
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VOLKSWAGEN AG VZO O.N. |
766403 |
Frankfurt |
88,520 |
31.10.24 21:08:00 |
-1,340 |
-1,49% |
0,000 |
0,000 |
89,480 |
89,860 |
|
PORSCHE AUTOM.HLDG VZO |
PAH003 |
Frankfurt |
38,350 |
31.10.24 19:28:02 |
±0,000 |
±0,00% |
0,000 |
0,000 |
37,920 |
38,350 |
|
TRATON SE INH O.N. |
TRAT0N |
Frankfurt |
29,600 |
31.10.24 12:10:16 |
-0,150 |
-0,50% |
0,000 |
0,000 |
29,150 |
29,750 |
|
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO |
PAG911 |
Frankfurt |
64,920 |
31.10.24 20:27:11 |
-0,540 |
-0,82% |
0,000 |
0,000 |
65,040 |
65,460 |