11.07.2024 08:15:05 - dpa-AFX: HINTERGRUND: Hat die junge Generation Unternehmergeist?

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist einer Umfrage
zufolge für 40 Prozent der jungen Menschen in Deutschland vorstellbar. Elf
Prozent der bundesweit befragten 14- bis 25-Jährigen geben an, eine Gründung
schon fest einzuplanen und 29 Prozent sagen, sie seien noch nicht ganz sicher.
Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Ein Drittel der knapp 1.700 Befragten antwortet auf die Frage, ob eine
Gründung bis zum 30. Geburtstag für sie denkbar sei, dass sie sich das derzeit
eher nicht vorstellen können, diese aber auch nicht ausschließen. Die Studie
wurde im Juni 2023 sowie zwischen dem 23. Februar und 24. März 2024
durchgeführt. Für gut ein Viertel ist eine Rolle als Gründer oder Gründerin
demnach keine Option. In der jungen Generation stecke Potenzial für mehr
Gründungsaktivität in Deutschland, bilanzierte die Stiftung in Gütersloh. Um
dieses zu heben, müssten Barrieren abgebaut werden.

Unternehmerisches Denken früher fördern

Die Analyse geht davon aus, dass Unsicherheit, Stress und fehlendes Wissen
viele junge Menschen an der Gründung eines Unternehmens hindern. Es sei wichtig,
unternehmerisches Denken und Handeln früher zu fördern - schon in der Schulzeit
etwa über Workshops. Es zeige sich zudem: Eine Firmengründung planen männliche
Jugendliche häufiger als weibliche Jugendliche. Und in den Großstädten ist das
Interesse höher als in Orten mit maximal 5.000 Einwohnern.

Dass 40 Prozent Interesse an einer Betriebsgründung zeigen, sei zwar
zunächst eine gute Nachricht. Tatsächlich dürften diesen Schritt aber viel
weniger junge Leute wirklich gehen, hieß es. So habe 2023 in Deutschland nur
knapp jede sechste Person zwischen 18 und 24 Jahren ein Unternehmen gegründet.

Hürden sind auch fehlendes Zutrauen und Wissensdefizite

Bei Befragten, die sich eine Gründerrolle nicht vorstellen können, führt
dies etwa ein Viertel auf fehlendes Zutrauen in die eigenen Kompetenzen und eine
damit verbundene Unsicherheit zurück. Etwa jede fünfte Person bezweifelt, über
das nötige Wissen zu verfügen. Aus Sicht der Stiftung müssten Infos übers
Gründen zielgerichtet an junge Menschen gelangen, vor allem über
Social-Media-Kanäle.

Und: "Ein leichterer Zugang zu Startkapital wäre hilfreich für
Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Mehr Gründungsstipendien, günstigere
Kredite sowie auf junge Menschen spezialisierte Gründerfonds können dazu
beitragen."/wa/DP/stk

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