24.05.2024 19:31:45 - dpa-AFX: POLITIK: Chrupalla wettert gegen bisherige Partner aus Italien und Frankreich

GLAUCHAU (dpa-AFX) - Nach dem Rauswurf der AfD aus der rechten ID-Fraktion
im Europaparlament hat Parteichef Tino Chrupalla die bisherigen Partner aus
Italien und Frankreich scharf kritisiert. Er verbitte sich jede Einmischung der
Parteien von Marine Le Pen und Giorgia Meloni, sagte er am Freitagabend beim
Landesparteitag im sächsischen Glauchau. Meloni stehe als Ministerpräsidentin in
Italien für mehr Migration und mehr Waffen im Krieg in der Ukraine. "Diese
Melonisierung wird es mit uns nicht geben." Seine Partei werde sich nicht
verbiegen, um für andere ansehnlicher zu werden. "Für uns stehen immer die
deutschen Interessen an erster Stelle."

Die ID-Fraktion hatte am Donnerstag mit sofortiger Wirkung alle neun
AfD-Europaabgeordneten ausgeschlossen. In der Entscheidung wurde unter anderem
verwiesen auf eine "Reihe von Vorfällen, an denen Herr Maximilian Krah und damit
auch die deutsche Delegation der Gruppe beteiligt waren". Diese hätten dem Ruf
der Gruppe geschadet. Zuvor hatten unter anderem Äußerungen Krahs zur SS für
scharfe Kritik gesorgt.

Krah stammt aus Sachsen und ist Spitzenkandidat der AfD bei der Europawahl
Anfang Juni. Angesichts der massiven Querelen tritt er aber nicht mehr im
Wahlkampf auf. Krah habe sich zum Wohl der Partei aus dem Wahlkampf
zurückgezogen, sagte Chrupalla in Glauchau. "Dafür danke ich Maximilian Krah."
Die Turbulenzen spielte er herunter: Die Partei habe schon viele Krisen
bestanden, dies sei ein "kleines Krischen".

Auf ihrem Landesparteitag will die sächsische AfD bis Sonntag einen neuen
Landesvorstand wählen und ein Wahlprogramm für die Landtagswahl im September
verabschieden. Zum Auftakt mahnte Landeschef Jörg Urban die Delegierten,
Diskussionen über die Querelen um Krah zu unterlassen. "Dieser Parteitag ist das
falsche Podium, um hier Diskussionen über die Kampagne gegen unseren
Spitzenkandidaten zur Europawahl zu führen, und auch nicht geeignet dafür, um
die Bundespartei und ihren Umgang mit diesen Herausforderungen zu besprechen."

Der AfD-Landesverband wird vom Landesverfassungsschutz als "gesichert
rechtsextremistische Bestrebung" angesehen./hum/DP/he

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