27.06.2024 16:58:58 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP: Wieder Waldbrände in der Arktis

READING (dpa-AFX) - Ausgedehnte Wald- und Flächenbrände in der Arktis-Region
haben in den vergangenen Wochen zu gewaltiger Rauchentwicklung geführt. Die
meisten Brände wüteten im Nordosten Russlands, wo schon im Sommer 2021 extrem
viel Wald und Steppe zerstört worden waren, wie der
Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der Europäischen Union am
Donnerstag mitteilte.

Der Ausstoß an Treibhausgasen wie CO2 und Methan durch die Brände erreichte
demnach den dritthöchsten Juni-Wert der vergangenen zwei Jahrzehnte in der
Arktis. Nur die verheerenden Waldbrände in den Jahren 2019 und 2020 sorgten
demnach innerhalb des nördlichen Polarkreises für noch mehr Emissionen.

Als Gründe für die große Ausdehnung nennt CAMS viel höhere Temperaturen und
weniger Niederschläge als gewöhnlich in der betroffenen Region, einem Teil der
russischen Republik Sacha (Jakutien). Copernicus-Daten zeigen dort bis zu sieben
Grad mehr im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2020) und große
Trockenheit.

Russland: 176 Brände auf einer Fläche von 619 000 Hektar

Nach offiziellen russischen Angaben wüteten am Donnerstag in Jakutien 176
Wald- und Flächenbrände. Es sei insgesamt ein Gebiet von 619 000 Hektar
betroffen, teilte die Waldbrandbekämpfungseinheit Awialessoochrana mit. Rund
1500 Feuerwehrleute waren demnach im Einsatz, um die Feuer zu löschen. Wegen
trockener Gewitterfronten brächen immer neue Naturfeuer aus, hieß es.

Die Flammen breiteten sich demnach auch wegen heftiger Winde und fehlender
Niederschläge aus. Mehrere Ortschaften versanken Medien zufolge im Rauch.
Besonders in schwer zugänglichen Regionen verzichten die Einheiten oft aus
Personal- und Kostengründen auf das Löschen. Auch die russische Raumfahrtbehörde
Roskosmos hatte in dieser Woche ein Satellitenbild veröffentlicht, auf dem
riesige Rauchschwaden zu sehen sind.

Arktis erwärmt sich schneller als der Rest

Der Klimawandel verschärft die Waldbrandgefahr erheblich, wie Forschende
gerade in einer aktuellen Studie feststellten. "Die Arktis erwärmt sich deutlich
schneller als der gesamte Planet. Infolgedessen werden die Bedingungen in hohen
nördlichen Breitengraden anfälliger für Waldbrände", erklärte
CAMS-Wissenschaftler Mark Parrington. Das gelte auch für Kanada, wo 2023 große
Brände tobten.

Gail Whiteman von der University of Exeter erklärte, die zunehmenden
Waldbrände seien ein klares Warnsignal. "Was in der Arktis passiert, bleibt
nicht dort - die Veränderungen in der Arktis verstärken die globalen Risiken für
uns alle." Der Rauch verringert die Luftqualität und kann, wenn er sich auf
Schnee und Eis ablagert, diese schneller schmelzen lassen. Außerdem verursachen
Waldbrände gewaltige Mengen an klimaschädlichem CO2./dd/DP/jha

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