03.07.2024 16:52:45 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP: Kritik aus Türkei an UEFA-Untersuchung wegen Wolfsgruß

ISTANBUL (dpa-AFX) - Der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral hat
aus seinem Heimatland Rückendeckung für das Zeigen des sogenannten Wolfsgrußes
im EM-Viertelfinale bekommen. Der Chef der ultranationalistischen MHP, Devlet
Bahceli, bezeichnete die Einleitung eines Verfahrens der UEFA gegen den Spieler
als "Provokation". Der Schritt sei "äußerst voreingenommen und falsch". Die UEFA
springe damit auf "den Zug des Übels" derer auf, "die den Türken und der Türkei
offensichtlich feindlich gesinnt sind".

Auch das türkische Außenministerium verurteilte die Untersuchung und
bezeichnete diese als inakzeptabel. Nicht jede Person, die das Zeichen der
Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Der
Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der
deutschen Behörden "ausländerfeindlich".

Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten
Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen
Wölfe" geformt. Die Europäische Fußball-Union UEFA leitete ein
Untersuchungsverfahren gegen Demiral ein. Bundesinnenministerin Nancy Faeser
hatte sich empört gezeigt und unter anderem gesagt: "Die Symbole türkischer
Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen."

Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen
"Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz
beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische
Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident
Recep Tayyip Erdogan./apo/DP/jha

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