02.07.2024 11:17:57 - dpa-AFX: WDH/VERMISCHTES: Gerichtsdokumente zu Epstein zeigen sexuellen Missbrauch

(Berichtigung im vorletzten Absatz: Donald Trump ist früherer Präsident.)

PALM BEACH (dpa-AFX) - Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein enthalten
neu veröffentlichte Gerichtsdokumente detaillierte Aussagen zu Taten des
berüchtigten US-Sexualverbrechers und Ex-Multimillionärs. Die Papiere stammen
von Befragungen in Florida aus dem Jahr 2006, wo dem mittlerweile toten Epstein
viele Jahre vor dem weltweiten Skandal von 2019 schon einmal der Prozess gemacht
werden sollte.

Die Dokumente enthalten die Aussagen mehrerer Teenager, die erzählen, wie
sie Epstein für mehrere Hundert Dollar in dessen Anwesen zuerst massiert hätten
und dann sexuell missbraucht und vergewaltigt worden seien. Der Geschäftsmann
und Vertrauter zahlreicher einflussreicher Promis war 2008 einen Deal mit der
Staatsanwaltschaft in Florida eingegangen und hatte sich schuldig für einige
Verbrechen bekannt. Damit kam es nie zu einem Bundesverfahren wegen der
Missbrauchsanschuldigungen.

Epstein saß lediglich eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Diese Einigung wurde vor allem nach seiner erneuten Festnahme und der New Yorker Anklage 2019
als skandalös eingestuft. Der Deal machte Epstein zum Symbol einer
gesellschaftlichen Elite, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Der Fall
erschütterte die USA.

Hunderte Dollar für sexuelle Handlungen - und neue Mädchen

Die Staatsanwaltschaft in New York warf Epstein bei der Anklage vor etwa
fünf Jahren vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der
Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen
illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. Dabei soll er
Minderjährige auch anderen Männern zugeführt haben.

Diese Vorwürfe stützen auch die nun veröffentlichten Dokumente. In ihnen
erzählt unter anderem eine zur Tatzeit 14-Jährige aus Florida, wie eine Bekannte
sie für Epstein anheuerte und versprach, sie würde 200 Dollar für eine Massage
bekommen. In dessen Anwesen sei sie dann aufgefordert worden, sich bis auf die
Unterwäsche auszuziehen.

Während der Massage versprach Epstein dem Mädchen dann zusätzliche 100
Dollar für sexuelle Handlungen, wie aus ihrer Befragung hervorgeht. Geld zahlte
Epstein demnach auch für jene, die ihm neue Mädchen bringen konnten.

Gerüchte und Verschwörungstheorien um Prominente

Rund einen Monat nach seiner Festnahme 2019 wurde Epstein im Alter von 66
Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich
das Leben. Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der
Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu
Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und
Verschwörungstheorien.

Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem -
zumindest zeitweise - Kontakte zu den früheren US-Präsidenten Donald Trump und
Bill Clinton sowie Großbritanniens Prinz Andrew. Letzterer musste sich wegen
seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal weitgehend aus der Öffentlichkeit
zurückziehen.

Die nun veröffentlichten Dokumente waren Gegenstand eines jahrelangen
Rechtsstreits und durften erst nach einer Entscheidung von Gouverneur Ron
DeSantis aus dem Frühjahr freigegeben werden./scb/DP/men

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