09.07.2024 05:56:38 - dpa-AFX: Vollsperrung bei der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim

FRANKFURT/MANNHEIM (dpa-AFX) - Die vielbefahrene Bahnstrecke
Frankfurt-Mannheim wird ab kommendem Montag, 15. Juli, für Bauarbeiten voll
gesperrt. Bis Mitte Dezember, werden Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen,
Brücken und Bahnhöfe auf rund 70 Kilometern modernisiert. Auf der sogenannten
Riedbahn beginnt damit die bundesweit erste Generalsanierung eines Abschnitts.
Die Deutsche Bahn erhofft sich davon einen auf lange Sicht störungsfreien
Verkehr.

Fahrgäste müssen sich in den kommenden fünf Monaten auf erhebliche
Einschränkungen einstellen, vor allem im sonst auf der Riedbahn fahrenden
Regionalverkehr, der komplett mit Ersatzbussen sichergestellt werden soll.
Normalerweise sind nach Bahnangaben entlang der Riedbahn täglich rund 16.000
Fahrgäste in Regionalzügen unterwegs.

Der Fern- und Güterverkehr wird über parallel verlaufende Strecken
umgeleitet - damit dafür Platz ist, wird auch dort der Regionalverkehr
eingeschränkt. Teils sind längere Züge, teils Ersatzbusse unterwegs.

Die Sperrung hat so neben Hessen und Baden-Württemberg Auswirkungen auch auf Rheinland-Pfalz, denn eine der Umleitungsstrecken ist die Verbindung
Mainz-Worms-Ludwigshafen. Insgesamt sind rund 150 Ersatzbusse unterwegs, mehr
als 1.000 Fahrten pro Tag sind damit geplant.

Neue Busse angeschafft

Die Bahn hat hierfür neue Busse angeschafft, die einheitlich an ihrer pinken Farbe zu erkennen und mit moderner Fahrgastinformation ausgestattet sind.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) versprach einen
"Schienenersatzverkehr deluxe", in den Bussen gebe es neben WLAN auch Toiletten.

Rund 400 Fahrer und Fahrerinnen wurden im In- und Ausland angeworben. Sie
absolvierten Deutschkurse und Testfahrten, um sicherzustellen, dass der
Ersatzverkehr reibungslos funktioniert. Auch die Haltestellen der Busse würden
gut zu erkennen sein, kündigte die Bahn an.

Fahrgäste im Fernverkehr müssen sich nach Angaben der Bahn auf rund 30
Minuten längere Fahrten einstellen, ein Drittel des Angebots an Zügen entfällt
und einige Halte werden nicht angefahren. Sämtliche Änderungen sind laut Bahn in
den Fahrplan eingearbeitet worden und über die App der Deutschen Bahn abrufbar.

Rücksicht auf Fußball-EM

Auf der Riedbahn sind normalerweise täglich mehr als 300 Fern-, Nah- und
Güterverkehrszüge unterwegs, der Abschnitt gehört zu den stark befahrenen
bundesweit. Kommt es hier zu Verzögerungen wegen technischer Probleme an der
Strecke, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr in Deutschland
haben. Bundesverkehrsminister Wissing sprach vom größten Sorgenkind im
Schienennetz, weshalb der Abschnitt auch zuerst angegangen werde. Es gebe
faktisch jeden Tag eine oder mehrere Betriebsstörungen. Der Zeitpunkt der
Sperrung, ab 15. Juli, wurde mit Rücksicht auf die Fußball-EM gewählt.

Das Konzept der Generalsanierung erfordert Milliardeninvestitionen. Für die
Riedbahn sollen letzten Angaben zufolge rund 1,3 Milliarden Euro fließen. Danach
soll es weitergehen: Insgesamt 40 hoch belastete Korridore will die Bahn bis zum
Jahr 2030 grundlegend modernisieren. Kommendes Jahr sind die Abschnitte
Hamburg-Berlin sowie Emmerich-Oberhausen an der Reihe./isa/DP/zb

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH