14.07.2024 11:41:35 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Dutzende Verletzte bei Stierhatzen in Spanien

PAMPLONA (dpa-AFX) - Zum Abschluss des Sanfermín-Festes im nordspanischen
Pamplona sind bei der achten und letzten Stierhatz mindestens sieben Läufer
verletzt worden. Allerdings blieb es wie bei den Läufen an den sieben Tagen
zuvor bei leichteren Verletzungen wie Prellungen und Gerhinerschütterungen, wie
der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Insgesamt seien damit seit vergangenem
Sonntag mindestens 36 Läufer ins Krankenhaus gebracht worden, darunter auch ein
US-Bürger und ein Australier.

Um Punkt 08.00 Uhr begann die letzte Hatz wie jeden Morgen während des
Stadtfestes mit dem Start einer kleinen Rakete, das Gatter öffnete sich und
sechs Kampfstiere geführt von zahmen Leitochsen stürmten in die mit Tausenden
Läufern gefüllten Gassen in Richtung der mehr als 800 Meter entfernten
Stierkampfarena, wo sie später sterben sollten.

Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Männer kommt es nicht nur auf
Schnelligkeit an, denn Bullen können trotz ihrer Massigkeit schneller als jeder
Mensch laufen. Es braucht auch Geschick und Todesmut, um vor oder zwischen den
Stieren zu laufen, denn mit ihren langen spitzen Hörnern können sie tödliche
Verletzungen zufügen. Die meisten Stürze und damit Verletzungen gibt es aber,
weil Läufer im Gedränge übereinander stürzen. Denn sie müssen ständig nach
hinten schauen, um den Kampfstieren möglichst im letzten Augenblick zur Seite
auszuweichen. Die Zeitung "La Vanguardia" schrieb von der "Emotion des
Stierlaufs, bei dem man wirklich betet und rennt wie nie zuvor". Seit 1924 gab
es 16 Todesopfer, das letzte 2009.

Die Stierhatzen sind zentraler Teil des jährlichen Festes zu Ehren des
Stadtheiligen San Fermín. Tierschützer protestieren seit langem gegen die
traditionsreiche Veranstaltung, die bereits seit 1591 stattfindet. Trotz aller
Kritik lockt das Fest aber jedes Jahr Zehntausende Touristen aus ganz Spanien
und auch aus dem Ausland an. Tierschützer beklagen, für die Tiere sei die Hatz
tatsächlich nichts anderes als eine panische Flucht durch die für sie völlig
ungewohnten Menschenmassen. Es handele sich ebenso wie der Stierkampf um
Tierquälerei, die ein Ende haben müsse./ro/DP/he

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