20.06.2024 11:12:42 - dpa-AFX: ROUNDUP: Schweizer Notenbank SNB senkt Leitzins auf 1,25 Prozent

ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tut es erneut: Sie
senkt den Leitzins. Der gesunkene Inflationsdruck ermöglicht ihr diesen Schritt.

Der Leitzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent gesenkt, wie die
SNB am Donnerstag mitteilte. Damit setzt die Nationalbank die Zinswende fort und
lockert ihre Geldpolitik weiter.

Es ist der zweite Lockerungsschritt der SNB, nachdem diese schon im März
ihren Leitzins vor allen anderen großen Notenbanken um ein Viertelprozent
gesenkt hatte.

Mittlerweile hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) einen ersten Schritt nach unten vorgenommen. Die US-Notenbank Fed hat dagegen ihre Zinspause zuletzt
erneut verlängert.

Teuerung im Bereich Preisstabilität

Der zugrundeliegende Inflationsdruck in der Schweiz sei gegenüber dem
Vorquartal nochmals gesunken, erklärte die SNB in einer Erklärung. Mit der
Senkung des SNB-Leitzinses könne sie die monetären Bedingungen angemessen
halten.

Die SNB werde die Entwicklung der Inflation aber weiter genau beobachten,
betonten die Währungshüter. Sie werde ihre Geldpolitik "wenn nötig" anpassen, um
auch in der mittleren Frist Preisstabilität zu gewährleisten.

Die Inflation in der Schweiz war im Mai wieder leicht auf 1,4 Prozent
gestiegen. Das lag laut der SNB vor allem an höheren Mieten und teureren
Erdölprodukten. Auch Dienstleistungen im Tourismusbereich würden heute mehr
kosten.

Die aktuelle Inflation in der Schweiz werde also vor allem von der Teuerung
der inländischen Dienstleistungen bestimmt, resümierte die SNB. Laut ihrer
neusten Prognose geht diese davon aus, dass die Inflation 2024 bei
durchschnittlich 1,3 Prozent zu liegen kommt.

Und auch für 2025 und 2026 werden nur Werte von 1,1 und 1,0 Prozent
erwartet. Die etwas tieferen Prognosen der SNB als noch vor drei Monaten lägen
an etwas geringeren Zweitrundeneffekten.

Franken als Waffe gegen die Inflation

Und die SNB sei weiter bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Der Franken hat sich laut SNB-Chef Thomas Jordan zwar von Januar bis Ende Mai
abgewertet.

Doch in den letzten Wochen habe er wieder deutlich an Wert gewonnen. Dies
sei vor allem auf politische Unsicherheiten in Europa zurückzuführen. Daher
bleibe die Unsicherheit über die weitere Inflationsentwicklung erhöht.

Die SNB werde die Entwicklung der Inflation deshalb weiter genau beobachten
und ihre Geldpolitik - wenn nötig - anpassen, um auch in der mittleren Frist
Preisstabilität zu gewährleisten. Und die SNB sei weiter bereit, bei Bedarf am
Devisenmarkt aktiv zu sein.

Der Schweizer Franken ist die zweite Waffe der SNB in ihrem Kampf gegen die
Inflation. Denn mit einer stärkeren heimischen Währung wird weniger Inflation
aus dem Ausland importiert. Doch auch in anderen Ländern habe der
Inflationsdruck zuletzt leicht nachgelassen, stellte die SNB fest.

Hauptrisiko Weltwirtschaft

Die Entwicklungen im Ausland stellten auch das Hauptrisiko für die Schweizer Wirtschaft dar. Derzeit gehen die Währungshüter von einer mittelfristig etwas
steigenden Auslandsnachfrage aus.

Beim heimischen Wirtschaftswachstum bleibt die SNB für das laufende Jahr bei ihrer bisherigen Einschätzung. Sie prognostiziert weiterhin ein Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 1 Prozent. Für 2025 erwartet sie ein
Wachstum von rund 1,5 Prozent./ra/rw/AWP/bgf

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