16.05.2024 18:18:50 - dpa-AFX: POLITIK/Pistorius: 'Habe immer noch großen Bock auf diesen Job'

BERLIN (dpa-AFX) - Verteidigungsminister Boris Pistorius hat Mutmaßungen zu
einer Amtsmüdigkeit als Reaktion auf schwierige Verhandlungen über mehr Geld für
die Bundeswehr entschieden zurückgewiesen. "Um das klar sagen: Ich habe immer
noch großen Bock auf diesen Job, und so schnell werden Sie mich nicht los",
sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit
seinem litauischen Amtskollegen Laurynas Kasciunas auf eine Frage. Er räumte
aber ein, sich bei einer Sitzung mit Fachpolitikern im Bundestag geärgert zu
haben.

"Ich weiß ja nicht, wer die ominöse Quelle ist aus dieser Sitzung. Ich habe
zu keiner Zeit irgendwie irgendjemandem angedroht oder in Aussicht gestellt,
dass ich meinen Job quittieren könnte", sagte Pistorius dazu. "Aber in einer
impulsiven Diskussion sagt man auch schon mal das eine oder andere. Ich bin ja
dafür bekannt, dass ich auch mal etwas zugespitzt formuliere." Ein Gespräch mit
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seinem Team über den
Verteidigungsetat ist unterdessen nach den Worten von Pistorius "außerordentlich
kollegial, offen und herzlich" gewesen.

Bei dem Antrittsbesuch von Kasciunas in Berlin ging es um die laufenden
Vorbereitungen für die Stationierung einer einsatzbereiten Brigade der
Bundeswehr in dem Land an der Nato-Ostflanke. Der Litauer sagte, in diesem Jahr
würden Verträge für den Bau der Infrastruktur unterzeichnet und noch im
September werde mit dem Bau von Wohnunterkünften für 500 deutsche Soldaten
begonnen. Es seien bereits 40 Kilometer Straßen geschaffen worden. Er sagte, das
Stationierung sei an einem Punkt, an dem es kein Scheitern mehr geben werde.

Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und aggressives
Auftreten Russlands hatte die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten
und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband nach Litauen zu verlegen. Die
Brigade soll laut Fahrplan bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine
dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen
Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können. Ein Vorkommando ist
inzwischen im Land./cn/DP/he

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