14.07.2024 16:08:42 - dpa-AFX: FDP will bei Stromtrassen-Bau Erdkabel vermeiden

BERLIN (dpa-AFX) - Im Streit um den Bau dreier großer Stromleitungen für den
Windstrom-Transport setzt sich die FDP-Bundestagsfraktion für einen Umstieg von
der bisher gesetzlich vorgeschriebenen Erdverkabelung auf Freileitungen ein.

"Als Freie Demokraten wollen wir den Netzausbau mit mehr Freileitungen
vornehmen, da er so günstiger, schneller und mit weniger Eingriffen vorangeht",
sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse,
der "Welt am Sonntag". Erdkabel sollten nur dort zum Einsatz kommen, wo eine
Freileitung nicht zumutbar sei, etwa in der unmittelbaren Nähe von Wohngebäuden.

Niedersachsen will weiterhin Erdkabel

"Über 35 Milliarden Euro Netzentgelte lassen sich so einsparen", sagte
Kruse. Dass SPD und Grüne in Landesregierungen für einen besonders aufwendigen
und teuren Netzausbau kämpften, sei "ein Blackout für die Interessen der
Stromverbraucher und ein Rückschlag für den Industriestandort". Das rot-grün
regierte Niedersachsen, auf dessen Gebiet ein Teil der Trassen verläuft, besteht
auf eine Erdverkabelung.

Bundestag und Bundesrat liegen derzeit Anträge vor, in denen die CDU/CSU
beziehungsweise die Bundesländer Sachsen und Baden-Württemberg sich dafür
einsetzen, den seit 2016 geltenden Vorrang der Erdverkabelung beim Bau von
Hochspannungsleitungen aufzuweichen. Es geht konkret um die drei Großprojekte
Nord-West-Link, Süd-West-Link und Ost-West-Link, die Windstrom vom Norden in den
Süden und Osten Deutschlands transportieren sollen./brd/DP/nas

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH