15.08.2024 11:24:34 - dpa-AFX: ROUNDUP 3/Klimaaktivisten auf Airports: Störungen im Flugbetrieb

(Neu: Stand Flughafen Stuttgart (5. Absatz), Reaktionen Faeser und
Djir-Sarai (8. und 9. Absatz), Reaktion Flughafenverband ADV (beide letzten
Absätze))

BERLIN (dpa-AFX) - Klimaaktivisten der Letzten Generation haben an mehreren
deutschen Flughäfen Protestaktionen gestartet und damit auch zeitweise den
Flugbetrieb gestört. Je zwei Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge
auf die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg und Köln/Bonn ein.

Am Flughafen Köln/Bonn wurde der Flugbetrieb infolge der Protestaktion nach
Polizeiangaben zeitweise eingestellt. Auch nach der Wiederaufnahme könne es noch
zu Verzögerungen kommen, teilte der Flughafen mit. Die Aktivisten hatten sich
demnach Zutritt zum luftseitigen Bereich des Flughafengeländes verschafft. In
einem Zaun des Geländes sei ein Loch entdeckt worden.

Auch in Nürnberg wurde der Flugbetrieb nach Angaben eines Polizeisprechers
für etwa eine Stunde eingestellt. Zwei Klimaaktivistinnen waren nach Angaben der
Polizei am frühen Morgen auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen. Ein
dpa-Reporter vor Ort berichtete von einem Loch im Zaun im südlichen Bereich der
Rollbahn. In dessen Nähe lägen zwei Bolzenschneider.

Auch am Hauptstadtflughafen BER und in Stuttgart klebten sich nach
Polizeiangaben jeweils zwei Aktivisten fest. Alle vier kamen demnach in
Gewahrsam. Der Flugverkehr war nach Angaben der Bundespolizei in beiden Fällen
nicht beeinträchtigt.

Forderung nach völligem Verzicht auf Kohle, Öl und Gas

Die Letzte Generation erklärte laut Mitteilung, die Aktivisten drückten
"friedlich ihren Widerstand aus, indem sie Banner mit der Aufschrift "Oil kills"
(Öl tötet) und "Sign the treaty" (den Vertrag unterschreiben) zur Schau
stellten". "Die Start- und Landebahnen wurden dabei nicht betreten."

Die Gruppe fordert radikalen Klimaschutz, darunter den völligen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Sie fordern den Abschluss eines dahingehenden internationalen
Vertrags. Seit Anfang 2022 organisierte die Gruppe Straßenblockaden, bei denen
sich die Teilnehmer festklebten. Zwischenzeitlich hatte sie aber angekündigt,
ihre Strategie zu ändern und künftig auf Festkleben zu verzichten. Die
Klimaaktivisten haben zuletzt mehrfach Störaktionen auf Flughäfen durchgeführt,
Ende Juli etwa auch an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt.

Faeser: "Diese kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die Klebeaktionen
scharf. Auf der Plattform X verwies sie zugleich auf eine geplante
Gesetzesverschärfung, die das Kabinett im Juli beschlossen hatte. "Diese
kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm", schrieb Faeser. "Wir haben
empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen. Und wir verpflichten die Flughäfen,
ihre Anlagen deutlich besser zu sichern."

Die "Straftaten der Letzten Generationen" würden "immer wieder Sicherheit
und Betrieb wichtiger Infrastruktur" gefährden, sagte FDP-Generalsekretär Bijan
Djir-Sarai. "Sie spalten so unsere Gesellschaft und erweisen dem Klimaschutz
einen Bärendienst."

Härtere Gesetze sollen abschrecken

Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes
radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen
abhalten. Kern der geplanten Reform, über die noch der Bundestag entscheiden
muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das "vorsätzliche,
unberechtigte Eindringen" unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und
Landebahnen unter Strafe stellt - und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des
zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

Die Aktionen seien "ein konzertierter Akt der kriminellen Erpressung", sagte der ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel laut Mitteilung. Das mehrstufige
Sicherheitskonzept der Flughäfen mit den Zaunanlagen als ein Baustein habe sich
bewährt. Der Flugverkehr sei unmittelbar eingestellt worden. "Die Melde- und
Alarmketten funktionieren zuverlässig", sagte Beisel.

Der ADV hatte den Klimaaktivisten in der vergangenen Woche ein
Gesprächsangebot gemacht. In einem offenen Brief hieß es: "Es ist unbestreitbar,
dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit darstellt.
Kriminelle Blockaden von Flughäfen tragen nicht zur Lösung bei". Die Letzte
Generation teilte auf X mit, sie nehme das Gesprächsangebot gern an./may/DP/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
LUFTHANSA AG VNA O.N. 823212 Frankfurt 5,860 11.09.24 19:44:25 +0,012 +0,21% 0,000 0,000 5,816 5,860
FRAPORT AG FFM.AIRPORT 577330 Frankfurt 46,960 11.09.24 08:06:54 -0,260 -0,55% 0,000 0,000 46,960 46,960
UTD AIRLINES HLDGS DL-,01 A1C6TV Frankfurt 43,440 11.09.24 12:33:28 -0,440 -1,00% 0,000 0,000 43,345 43,440
INTERN.CONS.AIRL.GR. A1H6AJ Frankfurt 2,300 11.09.24 15:16:38 +0,034 +1,50% 0,000 0,000 2,262 2,300
AIR FRANCE-KLM INH. EO 1 A3EJGH Frankfurt 8,182 11.09.24 08:02:36 +0,138 +1,72% 0,000 0,000 8,182 8,182

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