07.07.2024 14:39:15 - dpa-AFX: SPORT/'Eine Milliarde' möglich: Wagner wird zum Basketball-Krösus

KÖLN/ORLANDO (dpa-AFX) - Inmitten von lautem Teenie-Gekreische signierte
Franz Wagner ganz geduldig hunderte Trikots, Bälle und Eintrittskarten. Die eine
Unterschrift, die das Leben des Basketball-Weltmeisters noch sehr lange prägen
wird, gab der 22-Jährige aber seinen Orlando Magic. Sie garantiert ihm die
unfassbare Summe von umgerechnet 206 Millionen Euro. 206.000.000 Euro
- so viel wird Wagner in den kommenden Jahren bis 2030 mindestens bei
dem NBA-Club aus Florida verdienen.

Der Basketballer wird damit auf einen Schlag zum unangefochtenen deutschen
Sport-Krösus - und bekommt mit einem Jahressalär von über 40 Millionen Euro wohl
etwa doppelt so viel wie die deutschen Fußball-Stars um Manuel Neuer und Joshua
Kimmich.

"Er kann eine Milliarde Dollar verdienen in seiner Karriere, so viel Geld
ist in der Liga", sagte Kapitän Dennis Schröder in Köln. Der Multimillionen-Deal
war im Nationalteam sofort Thema, Mitspieler und Trainer beglückwünschten den
Jungstar. "Ich bin extrem stolz, dass er es geschafft hat. Als er angefangen hat
bei uns, war er gleich so bodenständig. Er ist charakterlich sehr, sehr stark.
Menschlich hat er sich das verdient, auf dem Feld natürlich auch", fügte
Schröder lobend an.

"Noch nicht so richtig gecheckt"

Wagner selbst, der wegen Versicherungsproblemen am Samstag beim
ernüchternden 66:90 gegen Frankreich noch nicht auflaufen konnte, konnte es gar
nicht richtig fassen. "Es ist ein surreales Gefühl. Ich habe es selbst noch
nicht so richtig gecheckt", sagte er im Kölner Kabinentrakt, als der deutsche
Rekordvertrag final ausgehandelt war. Nachdem nun alles fix und unterschrieben
ist, kann Wagner am Montag (21.00 Uhr/ProSiebenMAXX) in Montpellier beim
Rückspiel gegen Frankreich dabei sein.

Bei gewissen Leistungen sind für Wagner in dem Zeitraum laut
übereinstimmenden Berichten von ESPN und "The Athletic" sogar bis zu 270
Millionen Dollar möglich. Das wäre mit einem einzigen Vertrag eine höhere Summe,
als sie NBA-Legende Dirk Nowitzki in seinen kompletten 21 Jahren bei den Dallas
Mavericks verdiente. Die Magic bestätigen am Samstag (Ortszeit) stolz die
Verlängerung, nannten aber keine Vertragsdetails.

Für Wagner, der im Nationalteam und bei den Magic mit seinem älteren Bruder
Moritz zusammenspielt, gibt es seit Jahren nur eine Richtung: steil nach oben.
2021 schaffte es der Berliner in die NBA, wo er schnell überzeugte und in jungen
Jahren zu einem Führungsspieler der ambitionierten Truppe in Orlando
heranreifte. Es folgten EM-Bronze in seiner Heimatstadt 2022, der vollkommen
unerwartete WM-Titel 2023 in Manila sowie nun im Olympia-Sommer das
Vertragspapier, das Wagner finanziell einen gewaltigen Sprung machen lässt.

"Ich bin sehr glücklich für ihn. Das ist ein netter Vertrag, er hat sich das absolut verdient", sagte Bundestrainer Gordon Herbert, der in den dunklen
Katakomben der Riesenarena selbst ein wenig schmunzeln musste angesichts der
irren Summe. Inmitten eines deutschen Trios mit Bruder Moritz und Tristan da
Silva soll Wagner das Gesicht der Zukunft bei den Magic sein. "Orlando ist
absolut ein geeigneter Ort. Er hat eine große Rolle, ihm gefällt es dort. Das
ist eine großartige Situation für ihn in diesem aufstrebenden Team", sagte
Herbert.

Wagners Reise in diesem Sommer wird wild. Auf Montpellier folgen Hamburg,
Berlin und London - im Anschluss dann die erste Olympia-Teilnahme in Lille und
Paris. Gemeinsam mit Kapitän Schröder trägt der vielseitige Flügelspieler das
Team von Bundestrainer Herbert. Eine Medaille ist absolut in Reichweite.

Und auch abseits des Parketts schafft es der ehemalige Profi von Alba Berlin immer mehr ins Rampenlicht. Seine Mutter Beate veröffentlichte in diesem Sommer
ein Buch über die beiden Basketball-Söhne. Das ZDF arbeitet zudem seit Ende 2022
an einer vierteiligen Dokumentation über Franz und Moritz. Gedreht wurde unter
anderem in einigen US-Metropolen sowie bei der WM in Okinawa und Manila. Wie
prominent die Doku über die Berliner Brüder zu sehen sein wird - darüber dürfte
eher der Ausgang als der Beginn des Olympia-Sommers entscheiden./pre/DP/he

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