20.05.2024 05:45:33 - dpa-AFX: WOCHENAUSBLICK: Anleger schielen auf 19 000 Dax-Punkte

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der neuen Woche dürften im Dax l
weiterhin die 19 000 Punkte im Mittelpunkt stehen. Zuletzt hatte der Rückenwind
nicht mehr gereicht, um der nächsten Tausendermarke richtig nahezukommen. 18 893
Punkte gilt es zu übertreffen, um die jüngste Rekordrally am Laufen zu halten.
Die Skepsis am Markt nimmt aber zu, auch wenn es dem wegweisenden New Yorker
Leitindex Dow Jones Industrial bereits gelang, 40 000 Punkte zu
überschreiten.

Commerzbank-Experte Thorsten Weinelt glaubt, dass die Anlegerpositionierung
auf kurze Sicht weiterhin sehr optimistisch ist. Dies und technische Indikatoren
deuteten auf eine "zunehmend überkaufte Lage" hin, sodass in den kommenden Tagen
die Aufwärtsdynamik an Fahrt verlieren könnte. Allerdings braucht es für einen
Test der 19 000 Punkte auch nicht viel Dynamik: Ein Plus von weniger als zwei
Prozent ist aktuell dafür notwendig. Dies scheint auch in wenigen Tagen möglich.

Bei aller Skepsis ist "es ist jedoch noch zu früh, von einer pessimistischen Trendwende bei riskanteren Anlagen zu sprechen", glaubt Analyst Pierre Veyret
vom Broker Activtrades. Die jüngste Aufwärtsdynamik sei zum Beispiel von der
Aussicht auf eine niedrigere Inflation getrieben, und diese dürfte nur schwer zu
verdrängen sein. Er betrachtet den mauen Handel, den der Dax am Donnerstag und
Freitag durchmachte, nicht als "Beginn von etwas Größerem", sondern eher als
"technische Reaktion".

Die Chartexperten von HSBC halten denn auch am "Etappenziel in Form der
runden 19 000er-Marke" fest und nennen ein kalkulatorisches Kursziel, das sich
perspektivisch bei 19 500 Punkten ergebe. Doch vorerst glauben auch sie, dass
"ein Luftholen wahrscheinlicher" wird. Mit einem Plus von 11,5 Prozent oder mehr
seit Jahresbeginn stehen Dax und EuroStoxx im internationalen
Vergleich gut da. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum Beispiel hat 2024
weniger als 6 Prozent gewonnen.

Marktbeobachter Robert Halver von der Baader Bank spricht von einem
"Comeback von Aktien-Europa". Dass europäische und deutsche Aktien gegenüber
Amerika im Augenblick ihre Qualitäten zeigten, liege an einer Neuausrichtung
maßgeblicher Börsenthemen. Die in den USA dominierenden Geschäftsmodelle
High-Tech und Künstliche Intelligenz seien zwar intakt, doch bei den Anlegern
gerate die weltwirtschaftliche Erholung immer mehr in den Anlegerfokus. Hier
besäßen vor allem deutsche Exportunternehmen ihre Meriten.

Mit Blick auf die Konjunktur liegt der Fokus in den kommenden Tagen deshalb sicherlich auf Frühindikatoren. "Die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum
sollten am Donnerstag weiter auf eine konjunkturelle Verbesserung hindeuten",
gibt sich die Commerzbank für die heimische Wirtschaft optimistisch. Fundamental
sehe es daher für den Dax gar nicht so schlecht aus, denn auch der vielbeachtete
Ifo-Index sei im Aufwärtstrend, heißt es vom Frankfurter Bankhaus.

Laut dem Baader-Bank-Experten Halver kommen die Aktienmärkte der Eurozone im Vergleich zu den USA wohl auch in den Genuss einer früheren zinspolitischen
Lockerung. Zuletzt kristallisierte sich an den Märkten die Auffassung heraus,
dass in der Eurozone schon für Juni an eine Lockerung geglaubt wird, in den USA
aber erst im September. "Aber aus dem Schneider ist die Geldpolitik noch lange
nicht", warnte am Freitag der Deka-Bank-Expere Ulrich Kater. Denn für sich
genommen seien die Zuwächse der Preise immer noch zu hoch.

Auf Unternehmensseite werden die kommenden Tage ruhiger, die Berichtssaison
bietet mit Hornbach, Evotec und CTS Eventim am
Mittwoch und Donnerstag nur noch wenige Nachzügler. Stattdessen nimmt die Saison
der Hauptversammlungen und Dividendenausschüttungen an Fahrt auf. Zu
Wochenbeginn wird am Pfingstmontag an der Frankfurter Börse trotz des
deutschlandweiten Feiertags gehandelt./tih/ag/he
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