11.07.2024 14:26:45 - dpa-AFX: Habeck: Strompreise für Industrie müssen weiter runter

OBERNKIRCHEN (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat
energieintensiven Industriebranchen wie der Glasindustrie Entlastungen
versprochen. Bei einem Besuch der Glaswerke Ardagh Glas GmbH in Obernkirchen in
Niedersachsen machte Habeck deutlich, die Strompreise seien nach kräftigen
Preissteigerungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine
deutlich gesunken. "Aber wir müssen weiter runter."

Das gelinge durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, was den Strompreis
senke, und ein "Marktdesign", das energieintensiven Unternehmen ermögliche,
diesen Strom auch günstig zu beziehen. Handlungsbedarf bestehe aber bei der
Befreiung von Netzentgelten - diese zahlen Kunden für die Stromnetze. Die
Befreiung laufe aus als industriepolitische Unterstützungsmaßnahme. Die
EU-Kommission werde das wahrscheinlich nicht mehr genehmigen. Die
Bundesregierung arbeite an anderen Möglichkeiten.

Strom statt Gas

In dem Ardagh-Werk in Obernkirchen ist seit dem vergangenen November eine
neue Schmelzwanne in Betrieb, die hauptsächlich mit Strom betrieben wird statt
wie herkömmlich vor allem mit Erdgas. Dadurch werden die CO2-Emissionen nach
Firmenangaben deutlich verringert.

Geschäftsführer Jens Schaefer sagte, der Betrieb der Schmelzwanne mit Strom
sei teurer als mit Gas. Es seien Entlastungen bei den Strompreisen notwendig.
Sonst komme zunehmend Billigglas aus dem Ausland nach Deutschland, das nicht
dekarbonisiert sei.

Ardagh Glass Packaging stellt in acht deutschen Glaswerken täglich über zehn Millionen Glasbehälter für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkebranche
sowie pharmazeutischen Industrie her./hoe/DP/jha

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