07.06.2024 15:39:35 - dpa-AFX: ROUNDUP: Entspannung im Flutgebiet - Versicherer erwarten Milliardenschaden

REGENSBURG (dpa-AFX) - Trotz einer leichten Entspannung der Hochwasserlage
entlang der Donau sieht Bayern noch keinen Grund für Entwarnung. "Am Wochenende
drohen regional wieder große Niederschläge", sagte Umweltminister Thorsten
Glauber (Freie Wähler) am Freitag in München. Die Versicherer rechnen nach der
Flut in Bayern und Baden-Württemberg in einer ersten Prognose mit versicherten
Schäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro. Verärgert sind die Behörden wegen
vieler Schaulustiger.

Das derzeitige süddeutsche Hochwasser war das dritte und größte innerhalb
weniger Monate, neben der Donau sind auch zahlreiche ihrer Zuflüsse über die
Ufer getreten. "Weil insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht
abgelaufen ist, haftet dieser Schätzung noch eine gewisse Unsicherheit an",
sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen
Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen.

Währenddessen sind genau eine Woche nach Beginn heftiger Regenfälle in den
beiden Bundesländern weitere Niederschläge in Sicht. Mit neuen Überschwemmungen
im Ausmaß wie am vergangenen Wochenende rechnen die Behörden aber nicht. Das
Umweltministerium Bayerns werde auch mit Blick auf das Wochenende landesweit
Schritte zum Schutz vor neuem Hochwasser koordinieren, sagte Glauber. So sollten
etwa Talsperren und Wasserspeicher abgesenkt werden, um dort Raum für neues
Wasser zu schaffen.

Wegen der vor allem in Süden Bayerns erwarteten Schauer und Gewitter, die
teils Starkregen bringen können, rechnete der Hochwassernachrichtendienst im
Freistaat für Montag am Alpenrand wieder mit steigenden Pegelständen. Das
Risiko, dass erneut die Meldestufen drei und vier erreicht werden könnten und im
Zuge dessen größere Überschwemmungen bebauter Gebiete drohen, bezeichneten die
Experten aber als gering. In Baden-Württemberg erklärten die Behörden ebenfalls,
sie seien wachsam.

Milliardenschäden werden erwartet

Von den Schäden sind neben Privatleuten auch Infrastruktur und die
Wirtschaft betroffen. Auch Landwirte beklagen Sachschäden. In Baden-Württemberg
seien bislang mehr als 95 000 Hektar Ackerflächen durch den Starkregen
geschädigt worden, bilanzierte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU). Das
entspricht der Größe von mehr als 133 000 Fußballfeldern. Rund 26 000 Hektar
Acker und mehr als 22 000 Hektar Grünland seien überschwemmt worden.

Aus Bayern hieß es: "Die Wassermassen haben oft große Teile der Ernte für
dieses Jahr vernichtet", sagte Markus Drexler, Sprecher des Bayerischen
Bauernverbandes. Besonders schlimm sei die Situation in Schwaben und Teilen von
Ober- und Niederbayern. "Die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen wie
Getreide, Rüben, Kartoffeln und Mais, aber auch an Sonderkulturen wie
Feldgemüse, Erdbeeren oder Himbeeren erreichen ein Ausmaß, das in Zahlen derzeit
gar noch nicht bezifferbar ist." Es gebe Betriebe, bei denen schon seit Tagen
die gesamte Nutzfläche unter Wasser stehe.

Behörden verärgert über Schaulustige

In den von der Flut betroffenen Gebieten von Schwaben bis Ostbayern waren
die Einsatzkräfte und die Bewohner am Freitag weiter damit beschäftigt, die
Hochwasserfolgen zu beseitigen. Der oberbayerische Landkreis
Neuburg-Schrobenhausen entschied zum Beispiel am Freitag, den Katastrophenfall
frühestens erst am Montag aufheben zu wollen.

Einer Schnellanalyse zufolge hatte der Klimawandel Anteil am Ausmaß des
Hochwassers in Süddeutschland. Der Starkregen, der die Überschwemmungen
verursachte, sei dadurch bis zu 10 Prozent stärker ausgefallen als ohne
menschengemachte Erwärmung, teilte das Forschungskonsortium Climameter mit. El
Niño und andere natürliche Klimaphänomene spielten demnach keine Rolle bei der
Verschlimmerung.

Indes ärgern sich die Behörden über Schaulustige. "Leider erhalten wir immer noch Berichte über das Auftreten von Schaulustigen", berichtete das Landratsamt
Straubing-Bogen. "Es wird daher nochmal dringend darum geben, sich von
Einsatzorten der Feuerwehren fernzuhalten und die Einsatzkräfte nicht zu
behindern."/cht/DP/stw
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ALLIANZ SE NA O.N. 840400 Xetra 256,800 18.06.24 14:58:07 +1,200 +0,47% 256,800 256,900 257,600 255,600
HANNOVER RUECK SE NA O.N. 840221 Xetra 232,400 18.06.24 14:56:43 +2,800 +1,22% 232,300 232,500 230,600 229,600
MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. 843002 Xetra 463,000 18.06.24 14:57:51 +4,800 +1,05% 462,900 463,100 460,700 458,200
ZURICH INSUR.GR.NA.SF0,10 579919 Hamburg 0,000 18.06.24 15:13:18 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 0,000 305,800
SWISS RE AG NAM. SF -,10 A1H81M Hamburg 0,000 18.06.24 15:13:18 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 0,000 88,620

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