24.05.2024 11:05:58 - MARKT-AUSBLICK/"Sell in May and go away" gilt nur bedingt

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX ist im Konsolidierungsmodus. Mit dem Ende der Berichts- und Dividendensaison sowie der nachlassenden Zinssenkungsfantasie spricht einiges für fallende Kurse. Hinzu entwickeln sich die Sommermonate in der Regel schwächer - "Sell in May and go away" ist eine der bekanntesten Börsenweisheiten überhaupt. Die mittelfristigen Aussichten für die Börsen bleiben indes günstig.

Beim DAX nichts Neues. Den zehnten Tag am Stück hat sich der DAX in seiner Handelsspanne zwischen gut 18.600 und knapp 18.900 Punkten bewegt", so der Vermögensverwalter QC Partners. Bislang habe sich auf der Anlegerseite in dieser Handelswoche niemand aus der Deckung gewagt. Selbst der höchste Tagesumsatz dieser Woche vom Dienstag habe unter dem niedrigsten Handelsumsatz der vergangenen Woche gelegen. "Das hat etwas von einem simultanen Käufer- und Verkäuferstreik."

Die Zurückhaltung der Anleger ist verständlich. Mit dem Ende der besser als erwartet ausgefallenen Berichts- und der auslaufenden Dividendensaison sind wichtige Treiber der vergangenen Wochen weggefallen. Belastend wirken auch die immer stärker aus dem Markt schwindenden Zinssenkungsfantasien. Angesichts der wirtschaftlichen Stärke der USA werden für den Dollarraum nur noch zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr erwartet, zu Jahresbeginn waren es noch sechs.

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10-jährige US-Staatsanleihen rentieren wieder bei 4,50 Prozent
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Mit Blick auf die Eurozone gilt eine Zinssenkung im Juni zwar als ausgemacht. "Aber sollten die Löhne auch in den kommenden Monaten kräftig steigen und sich die Aufwärtsrisiken für die Inflation materialisieren, dürften die derzeitigen Markteinschätzungen, die insbesondere für 2025 weitere Zinssenkungen vorsehen, zu optimistisch sein", heißt es bei der Commerzbank. Die Analysten erwarten (noch) drei Zinssenkungen bis Ende des Jahres, gefolgt von einer weiteren bis Mitte 2025.

Die verblassende Zinssenkungsfantasie hat zu einem Renditeanstieg an den Anleihemärkten geführt. Die vielbeachteten 10-jährigen US-Staatsanleihen notieren wieder bei rund 4,50 Prozent, was auch für die Aktienmärkte eine Belastungsprobe darstellt. In der kommenden Woche stehen die europäischen Verbraucherpreise zur Veröffentlichung an. Die Preise dürfte im Mai laut Commerzbank leicht auf 2,50 Prozent gestiegen sein und damit immer noch klar über dem EZB-Ziel von 2,00 Prozent liegen.

Also ist die Zeit für Gewinnmitnahmen gekommen? "Sell in May and go away", diese Börsenweisheit ist fast jedem Anleger bekannt. Das Sprichwort geht laut Warburg auf die Beobachtung zurück, dass die Aktienmärkte in den Sommermonaten tendenziell schlechter abschneiden. Die Idee ist, dass Anleger ihre Aktienbestände im Mai verkaufen und bis zum Herbst, also bis Ende September oder Anfang Oktober, aus dem Markt aussteigen.

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Saisonale Effekte sind weniger ausgeprägt als früher
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Hintergrund dieser Strategie sind, so Warburg, historische Kursbewegungen, die belegen, dass die Renditen in den Sommermonaten häufig niedriger sind als in den übrigen Monaten des Jahres. Beim DAX gehöre der Mai zwar zu den schwächeren Monaten, die Verlustwahrscheinlichkeit sei aber kaum höher als in anderen Monaten. Die "Sell in May"-Strategie sei definitiv keine Erfolgsgarantie, heißt es aber einschränkend.

Die Finanzmärkte sind in den vergangenen Jahrzehnten komplexer und globaler geworden. Moderne Handelstechnologien und der Zugang zu Echtzeitinformationen haben dazu geführt, dass saisonale Effekte weniger ausgeprägt sind als früher", so die Analysten weiter. Zudem habe die expansive Geldpolitik der Zentralbanken seit der Finanzkrise 2008 dazu beigetragen, dass historische Muster nicht mehr verlässlich seien.

Charttechnisch dreht sich das Geschehen im DAX derzeit um die Unterstützung bei 18.567 Punkten, dem alten Allzeithoch von Anfang April. Sollte diese nicht halten, könnte der DAX bis in den Bereich von 18.000 konsolidieren. Dieses Niveau dürfte aber schon wieder Einstiegschancen bieten. Angesichts der sich aufhellenden Konjunktur in der Eurozone, sind die Aktienstrategen mittelfristig optimistisch: Sowohl Merck Finck wie auch die DZ Bank rufen DAX-Kursziele von 20.000 auf.

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May 24, 2024 05:05 ET (09:05 GMT)

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EURONEXT 100 A0C302 Paris 1.475,66 14.06.24 18:05:02 -28,82 -1,92% - - 1.504,37 1.475,66
PSI 965508 Lissabon 6.538,23 14.06.24 18:05:02 -27,51 -0,42% - - 6.573,02 6.538,23
L/E-DAX 171704 Frankfurt 18.015,16 14.06.24 22:01:00 -284,87 -1,56% 0,000 - 18.302,85 18.015,16
L/E-MDAX 171705 Frankfurt 25.713,97 14.06.24 22:01:00 -555,61 -2,11% 0,000 - 26.100,43 25.713,97
L/E-SDAX 171706 Frankfurt 14.403,12 14.06.24 22:01:00 -357,68 -2,42% 0,000 - 14.622,41 14.403,12
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