11.06.2024 18:03:23 - dpa-AFX: Aktien Zürich Schluss: SMI vor 'Super-Mittwoch' im Krebsgang

ZÜRICH (dpa-AFX) - Am Schweizer Aktienmarkt haben sich die Investoren am
Dienstag an die Seitenlinie begeben. Nach einer leicht positiven Eröffnung
bröckelten die Kurse langsam, aber stetig ab. Belastend wirkte einerseits der
Rechtsruck bei den Europawahlen und die daraus resultierenden politischen
Unsicherheiten in Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen auf Ende
Monat angesetzt hat. Die Börse in Paris tauchte erneut über ein Prozent ab,
während die Renditen französischer Staatsanleihen weiter stiegen, was für Unruhe
sorgte.

Andererseits hielten sich die Anleger angesichts des "Super-Mittwochs" mit
Investitionen zurück. In den USA stehen dann erstmals seit Juni 2020 neue
US-Inflationsdaten und eine Sitzung der US-Notenbank am selben Tag auf dem
Terminkalender. Das Enttäuschungspotenzial ist damit hoch. Denn die Inflation
könnte höher als erwartet ausfallen. Zudem könnte die US-Notenbank am Abend die
Zahl der möglichen Zinssenkungen noch weiter senken oder den Zeitpunkt für die
Zinswende noch weiter nach hinten schieben. "Die Angst vor einer Kombination
möglicherweise aus allem und einer entsprechenden Reaktion am Aktienmarkt lähmt
derzeit die Anleger", sagte ein Händler.

Der Leitindex SMI verlor zum Schluss um 0,53 Prozent auf 12
072,92 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, fiel um 0,58
Prozent auf 1961,39 Zähler und der breit gefasste SPI um 0,51 Prozent auf 16
031,70 Punkte. Im SLI gaben 25 Titel nach und nur 5 legten zu.

Mit den Verlusten war die Schweizer Börse nicht alleine. An den großen
europäischen Aktienhandelsplätzen fielen die Abgaben noch größer aus. Am meisten
gerupft wurde die Pariser Börse, die unter den happigen Kurseinbussen der
Großbanken litt.

Das Geschehen hierzulande sei allerdings ruhig gewesen, sagten Händler. Es
gebe keine Panik. "Wir sind gut in den Monat gestartet und man muss keine Angst
haben, dass die Märkte jetzt einbrechen. Die Anleger sagen sich: 'Dann nehme ich
die Gewinne halt mal mit.'"

Bei den Schweizer Bluechips führten SIG die Rangliste der Verlierer an (-4,0 Prozent), ohne dass Neuigkeiten vorlagen. Die Aktie knüpfe an die Kursverluste
der letzten Tage und Wochen an, sagte ein Händler. Auf Platz zwei folgten
Kühne+Nagel (-2,9 Prozent). Händler verwiesen auf eine ausgeprägte Schwäche der
Logistikbranche. Am Markt mache sich eine gewisse Unruhe über die Frachttarife
breit, die bei einem Ende des Gaza-Kriegs wieder sinken könnten. Auch die
anhaltenden Handelsspannungen mit China könnten sich negativ auf die Geschäfte
auswirken, hieß es.

Dahinter folgten eine Reihe von Titeln mit Einbußen von über einem Prozent.
Logitech sanken um 1,4 Prozent. Straumann (-1,4 Prozent) litt unter den eher
negativen Kommentaren in einer Branchenstudie von Citi. UBS (-0,9
Prozent) gerieten in den Sog der französischen und deutschen Bankaktien, die
wegen der politischen Unsicherheiten nach der Europa-Wahl abstürzten. Die
Versicherer Zurich (-1,3 Prozent), Swiss Re (-0,7
Prozent) und Swiss Life (-0,5 Prozent) schlossen ebenfalls im
Minus.

Bei Lonza (-1,2 Prozent) war im Handel von Verkäufen aus dem
Lager amerikanischer Momentum-Investoren zu hören. Immerhin können Investoren
bei den im bisherigen Jahresverlauf gut gelaufenen Lonza-Papieren noch Gewinne
mitnehmen.

Als Klotz am Bein des SMI erwiesen sich erneut die Aktien von Schwergewicht
Nestlé (-1,1 Prozent auf 94,60 Franken). Die Deutsche Bank hat
das Kursziel für Nestlé auf 106 von 110 Franken gesenkt. Zudem zeigten sich die
Experten von JPMorgan in einem aktuellen Ausblick etwas
zurückhaltend in Bezug auf die Ziele für das organische Wachstum. Der Weg zu den
geplanten 4 Prozent sei ungewiss. Die Aktien hatten bereits zum Wochenstark
deutlich Federn gelassen.

Novartis verloren derweil 0,2 Prozent, während Roche
GS gar um 0,8 Prozent stiegen und damit der zweitgrößte Gewinner
bei den Bluechips waren. An der Spitze standen hier VAT (+1,2 Prozent). Partners
Group gewannen 0,3 Prozent. Der Finanzdienstleister hat ein weiteres
Private-Equity-Programm erfolgreich geschlossen. Das Ziel für Kundenzusagen von
15 Milliarden US-Dollar wurde dabei übertroffen. Händler werten die Nachricht
als positiv.

Im breiten Markt sorgte der CEO-Abgang bei Medartis (-4,7 Prozent) für
Unsicherheit. Auf der anderen Seite machen Molecular Partners wegen positiver
Forschungsergebnisse einen Kurssprung von 12,4 Prozent./jb/uh/AWP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SMI ® 969000 Schweiz 12.012,87 21.06.24 17:30:20 -115,29 -0,95% 12.011,36 12.014,76 12.095,06 12.012,87

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