15.05.2024 18:15:15 - dpa-AFX: AKTIEN IM FOKUS 2: Quartalsbericht belastet Nucera - Thyssenkrupp berappelt sich

(neu: Nucera-Schwankungen und nur noch knappes Thyssenkrupp-Minus)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Stockende Wasserstoffprojekte haben im Kurs von Thyssenkrupp Nucera am Mittwoch tiefe Spuren hinterlassen. Die
Aktien leisteten sich im SDax eine Berg- und Talfahrt, indem sie zunächst um bis
zu 13,5 Prozent abrutschten, das Minus aber auch zeitweise auf gut drei Prozent
reduzieren konnten. Im Endeffekt wurde dann der Druck aber wieder größer, wie
der fast 11 Prozent niedrigere Schlusskurs zeigt.

Als maßgeblich für die Kurverluste bei Nucera galt, dass finale
Investitionsentscheidungen der Kunden auf sich warten lassen. Erst knapp über
dem Rekordtief von 11,55 Euro, das aus dem April stammt, konnte sich der Kurs
zeitweise stabilisieren und letztlich auch mit etwas Puffer darüber schließen.

Auch auf den Aktien des Mutterkonzerns Thyssenkrupp lag am
Mittwoch der Fokus, denn von ihm kamen durchwachsene Nachrichten. Weil die
Essener weiter mit einer schwachen Konjunktur und gesunkenen Stahlpreisen
kämpfen, wurde der diesjährige Umsatzausblick gesenkt. Allerdings konnte sich
der Kurs hier nach einem Spitzenabschlag von mehr als acht Prozent berappeln. Am
Ende stand nur noch ein Minus von 0,1 Prozent zu Buche.

In beiden Fällen hieß es von Händlerseite, es gebe in den Quartalsberichten
enttäuschende Aspekte. Im Falle von Nucera bezeichnete es der
Deutsche-Bank-Experte Michael Kuhn als Hauptthema, dass die Wachstumserwartungen
an das Geschäft mit Alkalischer Wasserelektrolyse (AWE) vom Unternehmen
reduziert wurden. Dies überrasche ihn selbst zwar nicht, spiegele sich aber in
den Konsensschätzungen noch nicht wider.

"Derzeit beobachten wir in Europa und Nordamerika eine Diskrepanz zwischen
ursprünglich geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen über die
notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten", kommentierte der Leiter des Bereichs,
Christoph Noeres. Laut dem Analysten Kuhn warten viele Kunden mit ihren
Entscheidungen auch darauf, dass der finale rechtliche Rahmen steht. Er merkte
allerdings auch an, dass es durchaus Fortschritte mit einigen Projekten gebe.

Auf Konzernebene konkretisierte Nucera das diesjährige Umsatzziel auf 820
bis 900 Millionen Euro, während sich der Analystenkonsens laut dem RBC-Experten
Erwan Kerouredan auf 979 Millionen belief. Enttäuschendes zum Ausblick gab es
aber auch vom Mutterkonzern Thyssenkrupp zu berichten, der jetzt einen Umsatz
unter Vorjahresniveau erwartet. Zuvor war noch ein Stagnieren in Aussicht
gestellt worden.

Im Falle von Thyssenkrupp sagte Christian Obst von der Baader Bank, das
Zahlenwerk sei "eine gemischte Tüte mit einem negativen Touch" wegen des
Umsatzziels. Dem gegenüber stehe, dass der Konzern im zweiten Quartal ein
operatives Ergebnis (Ebit) über den Erwartungen abgeliefert und die Zielmarken
für das Ebit und den freien Mittelzufluss bestätigt habe. Laut dem Experten
Moses Ola von der US-Bank JPMorgan birgt das Umsatzziel die Gefahr, dass die
Ebit-Schätzungen am Markt dennoch reduziert werden.

Beide Aktien kommen mit der jüngsten Schwäche weiter nicht auf die Beine,
gehören sie doch in ihren Indizes MDax und SDax in diesem Jahr zu
den größten Verlierern. Während die Titel von Thyssenkrupp bislang 22 Prozent
eingebüßt haben, bewegen sich jene von Nucera 2024 mit mehr als einem Drittel in
der Verlustzone.

Thyssenkrupp hält an Nucera nach dem Börsengang noch die Hälfte der Anteile, während rund ein Viertel bei dem italienischen Partner Industrie De Nora liegt.
Der an der Börse gehandelte Streubesitz fällt damit relativ gering
aus./tih/nas/jha/he



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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,658 29.05.24 10:07:20 -0,084 -1,77% 4,650 4,658 4,730 4,742
THYSSENKRUPP NUCERA O.N. NCA000 Xetra 11,590 29.05.24 10:08:53 +0,050 +0,43% 11,580 11,620 11,550 11,540

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