23.05.2024 14:44:41 - dpa-AFX: Thyssenkrupp-Beschäftigte fordern mehr Transparenz vom Konzernvorstand

ESSEN (dpa-AFX) - Mehrere Tausend Beschäftigte des Industriekonzerns
Thyssenkrupp haben am Donnerstag in Essen für mehr Mitsprache und
Transparenz bei wichtigen Unternehmensentscheidungen demonstriert. "Ein Umbau
der Thyssenkrupp AG gegen die Menschen wird nicht gelingen", sagte der
Konzernbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol. Es müsse Schluss sein "mit dem
Kurs gegen die Mitbestimmung". Zur Teilnahme aufgerufen hatte die IG Metall. Bei
der Kundgebung sprach auch Konzernchef Miguel López.

Anlass für die Protestkundgebung direkt vor der Konzernzentrale war eine
Sitzung des Aufsichtsrats der Konzernholding am selben Tag.
Arbeitnehmervertreter werfen dem Vorstand um den Vorsitzenden López unter
anderem vor, sie nicht genügend und frühzeitig in wichtige Entscheidungen
einbezogen zu haben.

Im Fokus steht vor allem die Thyssenkrupp-Stahlsparte, die mit der
Konjunkturschwäche und Billigimporten zu kämpfen hat. Dort ist ein deutlicher
Abbau der Erzeugungskapazitäten in Duisburg geplant, der mit einem Stellenabbau
verbunden sein soll. Einzelheiten stehen noch nicht fest. Außerdem geht es um
einen 20-Prozent-Einstieg der EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel
Kretinsky in die Stahlsparte. Der Aufsichtsrat sollte am Donnerstag über den
Einstieg abstimmen. Thyssenkrupp hat weltweit rund 100 000 Beschäftigte, davon
allein rund 27 000 in der Stahlsparte.

"Gegen Milliardäre haben wir nichts, solange sie Geld mitbringen und in den
Stahl investieren", sagte Nasikkol. Allerdings wüssten die Beschäftigten nicht,
was Herr Kretinsky wolle. "Will er mit uns Geld verdienen, oder will er an uns
Geld verdienen?" Man sei offen für gute Lösungen. "Doch billig verkaufen lassen
wir uns nicht."

Nasikkol forderte beim angekündigten Umbau der Stahlsparte erneut die
Einhaltung von Tarifverträgen, den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen,
Standortgarantien für alle Standorte sowie weitere Investitionen in eine
klimafreundlichere Stahlerzeugung.

"Wir wollen in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen sozialverträgliche Lösungen schaffen", sagte López. "Es soll auch weiterhin
keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Aber wir müssen handeln, damit Stahl
aus Duisburg auch weiterhin eine Perspektive hat." Während der Rede von López
gab es zahlreiche Zwischenrufe./tob/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,106 14.06.24 17:42:29 -0,001 -0,02% 0,000 0,000 4,119 4,106

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