23.05.2024 15:01:08 - dpa-AFX: NRW-Minister Laumann: Thyssenkrupp-Führung soll Sozialpartnerschaft achten

ESSEN (dpa-AFX) - Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann
(CDU) hat an das Management von Thyssenkrupp appelliert, beim
geplanten Umbau der Stahlsparte mit der Arbeitnehmerseite zusammenzuarbeiten.
Der Weg zum grünen Stahl müsse partnerschaftlich entwickelt werden, sagte
Laumann am Donnerstag bei einer Kundgebung der IG Metall vor der
Thyssenkrupp-Konzernzentrale in Essen. "Und wenn man etwas partnerschaftlich
entwickeln will, dann ist man gut beraten, am Anfang ein paar Sätze auf einen
Zettel zu schreiben, die gelten. Und da muss natürlich als Erstes stehen: Keine
betriebsbedingten Kündigungen." Draufstehen müsse auch, dass Tarifverträge
beachtet werden müssen. Auch müsse es einen Plan geben, "wie man mit welchen
Maßnahmen Stahlstandort bleiben will und wie man es umsetzen kann und
finanzieren kann".

Keine betriebsbedingten Kündigungen bedeute, "dass auch die
Arbeitnehmerschaft einen Weg der Veränderung mitgehen kann ohne Angst", sagte
Laumann. "Denn man kann mit Angst keine Zukunft gestalten, mit Angst entscheidet
man nichts Gutes für die Zukunft."

Anlass für die Protestkundgebung direkt vor der Konzernzentrale war eine
Sitzung des Aufsichtsrats der Konzernholding am selben Tag.
Arbeitnehmervertreter werfen dem Vorstand um den Vorsitzenden Miguel López unter
anderem vor, sie nicht genügend und frühzeitig in wichtige Entscheidungen
einbezogen zu haben. Konkret geht es um einen 20-Prozent-Einstieg der
EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky in die Stahlsparte
sowie um einen Abbau von Stahl-Erzeugungskapazitäten in Duisburg, der mit einem
Stellenabbau verbunden sein soll. Einzelheiten dazu stehen noch nicht fest.

Natürlich sei die soziale Partnerschaft nicht immer eine
Schönwetter-Veranstaltung, sagte Laumann. "Aber wenn man in einer schwierigen
Phase ist, dann ist die Transparenz die Voraussetzung für Vertrauen. Ohne
Transparenz kann niemals Vertrauen entstehen."

In Nordrhein-Westfalen gehöre die soziale Partnerschaft zur Staatsräson.
"Wir wollen, dass die Probleme nicht im Klassenkampf, sondern in der sozialen
Partnerschaft gelöst werden." Darauf würden Politik und Gewerkschaften sehr
achten. Auch die Arbeitgeberverbände wollten diese soziale Partnerschaft. "Und
deswegen sollte sich auch die Arbeitgeberseite in diesem Konzern daran halten,
dass das die Voraussetzung für ein gutes Gelingen eines Planes für die Zukunft
ist."/tob/DP/nas
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THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,106 14.06.24 17:42:29 -0,001 -0,02% 0,000 0,000 4,119 4,106

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