12.06.2024 08:01:53 - dpa-AFX: INTERVIEW/Bilfinger-Chef: Profitieren vom Outsourcing bei Unternehmen

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Chef des Industriedienstleisters Bilfinger
, Thomas Schulz, sieht noch sehr viel Potenzial für sein
Unternehmen. "Die Kunden lagern immer mehr Tätigkeiten aus, die nicht deren
Hauptgeschäft oder die Produktion betreffen. Davon profitieren wir natürlich",
sagte der Unternehmenschef der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. In der Regel
hätten Kunden eine überschaubare Anzahl an Anlagen, die betreut werden müssten.
Wenn der Kunde die Instandhaltung zeitlich aufschöbe, werde es umso teurer - und
das wüsste der Kunde. Schulz verwies dabei als Beispiel auf die vielen maroden
Brücken in Deutschland. "Hätte man die Brücken vor 20 Jahren gezielt saniert,
wären die Gesamtkosten der Sanierung bedeutend geringer", sagte er.

Mittlerweile schauten sich sämtliche Industrien das Ausgliedern von
Geschäften an. "Bilfinger hat beim konjunkturellen Auf- und Abschwung der Märkte
ähnlich viel zu tun", betonte der Unternehmenschef. In einigen Bereichen
verbesserten sich die Märkte. Dazu zählten etwa Pharma, Biopharma und Nuklear.
Auch die Energietransformation laufe besser als noch vor eineinhalb Jahren.
Während die europäische Chemieindustrie rückläufig sei, entwickele sie sich
weltweit positiv.

Derweil wird für Bilfinger laut dem Unternehmenschef das internationale
Geschäft - Nordamerika und der Mittlere Osten - wichtiger. "Die Wachstumsraten
in unseren Industrien, wie etwa Öl und Gas oder Chemie und Petrochemie, sind
dort weitaus größer als in Europa", sagte Schulz. Da sei teilweise ein Faktor
von bis zu sieben im Wachstum. Das helfe auch dem Unternehmen, sich
international zu diversifizieren. Bilfinger macht noch über 70 Prozent des
Umsatzes in Europa.

Eine Ausweitung des Geschäfts auf andere Regionen plant der Bilfinger-Chef
derzeit jedoch nicht. "Wir sehen in unseren drei Regionen ein großes Potenzial,
mehr Geschäft machen", erläuterte Schulz. Das Feld sei noch gar nicht beackert,
warum solle das Unternehmen also in eine neue Region gehen? "Wir kennen
Nordamerika, wir kennen den Mittleren Osten, wir kennen Europa." Der
Fachkräftemangel sei in diesen drei Regionen hoch und die Nachfrage nach
Effizienz und nach Outsourcing steige entsprechend. "Wenn wir alle Bereiche, in
denen wir bereits tätig sind, mit unseren Produkten abdecken würden, könnten wir
den Umsatz verdoppeln", fügte der Manager hinzu.

Zudem plant das Bilfinger-Management auch zukünftig Zukäufe. "Wenn wir auf
die Bilanz schauen, dann haben wir ein paar hundert Millionen Euro Firepower",
sagte Schulz. "Wir schauen uns vor allem in Nordamerika und im Mittleren Osten
um, aber auch in bestimmten Teilen von Europa." Dabei sollen die
Service-Bereiche gestärkt werden, die Bilfinger schon abdeckt. Auch soll ein
Zukauf zusätzlichen Wert für das Unternehmen bringen. Feindliche Übernahme
schließt er dabei aus./mne/niw/stk

--- Von Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX ---
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BILFINGER SE O.N. 590900 Xetra 49,500 20.06.24 13:16:46 +0,500 +1,02% 49,450 49,600 49,000 49,000

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