27.05.2024 06:17:51 - dpa-AFX: Bilanz der Versicherer: Unwetter richten 2023 Milliardenschäden an

BERLIN (dpa-AFX) - Durch Sturm, Hagel und Starkregen sind im vergangenen
Jahr versicherte Schäden von 5,7 Milliarden Euro entstanden. "Das sind 1,7
Milliarden Euro mehr als im Jahr 2022", teilte der Hauptgeschäftsführer des
Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am
Montag in Berlin mit. "Grund dafür sind vor allem schwere und teure Hagelschäden
an Kraftfahrzeugen." Der bisherige registrierte Rekord lag dem Verband zufolge
im Jahr 2021 mit 13,9 Milliarden.

In einer ersten Schätzung waren die Versicherer Ende vergangenen Jahres noch von einem niedrigeren Wert ausgegangen. Die Statistik wird seit Anfang der
1970er Jahre geführt.

Allein die Unwetter im vorigen August verursachten den Angaben zufolge mit
1,5 Milliarden Euro gut ein Viertel des Gesamtschadens 2023. Auch im Juni gab es
bei Unwettern hohe Schäden. Dagegen seien im Herbst und Winter schwere Stürme
weitgehend ausgeblieben.

Die meisten versicherten Schäden seien in Bayern entstanden - mehr als zwei
Milliarden Euro seien registriert worden. Hessen kam in der Statistik auf Platz
zwei mit 890 Millionen Euro. "Die Alpenregion und die hessischen Mittelgebirge
Taunus und Odenwald waren besonders häufig von Hagel betroffen", sagte Asmussen
laut Mitteilung dazu.

Höhere Preise für Ersatzteile

Bei der Kraftfahrtversicherung verzeichnete der Gesamtverband ebenfalls
einen Anstieg: Der Durchschnitt der versicherten Schäden wegen Beschädigungen
durch Sturm und Hagel betrug demnach 4100 Euro. Das sei der dritthöchste Wert
nach 1984 (4700 Euro) und 2021 (4300 Euro). "Ursache für die hohen Kosten sind
die gestiegenen Ersatzteilpreise und die hohen Werkstattlöhne", teilte der
Gesamtverband weiter mit.

Auch in den vergangenen Monaten hatten Unwetter in Deutschland immer wieder
erhebliche Schäden verursacht. Diese Summe floss aber nicht in die nun
vorgestellte Bilanz ein. Nach Einschätzung von Meteorologen kommen extreme
Wetterereignisse wegen der Klimakrise häufiger vor.

Diskussion über Pflichtversicherung

Als Reaktion auf die Naturgewalten kam zuletzt erneut aus der Politik die
Forderung nach Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf.
Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder im nächsten Monat mit Kanzler
Olaf Scholz (SPD) sprechen. Dazu sagte Asmussen: "Eine Pflichtversicherung als
alleiniges Mittel hilft niemandem - weder Hausbesitzern noch Ländern und
Kommunen."

Der Fokus beim Schutz vor Naturgefahren müsse auf Klimafolgen-Anpassung
liegen, forderte der Hauptgeschäftsführer. "Wir benötigen eine Verankerung der
Anpassung an den Klimawandel im Bauordnungsrecht, weniger Flächenversiegelungen
und Bauverbote in Überschwemmungsgebieten."

Dem Verband zufolge sind im Bundesdurchschnitt 54 Prozent aller Wohnhäuser
gegen alle Naturgefahren versichert - und nicht nur gegen einzelne
Wetterphänomene wie Sturm und Hagel. Die so bezeichnete Versicherungsdichte sei
im vergangenen Jahr binnen Jahresfrist bundesweit um zwei Prozentpunkte
gestiegen./cht/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ALLIANZ SE NA O.N. 840400 Frankfurt 255,900 17.06.24 18:40:31 +2,200 +0,87% 255,800 256,100 253,400 253,700
AXA S.A. INH. EO 2,29 855705 Frankfurt 30,190 17.06.24 18:58:21 +0,690 +2,34% 30,160 30,200 29,500 29,500
HANNOVER RUECK SE NA O.N. 840221 Frankfurt 226,700 17.06.24 14:45:26 +0,700 +0,31% 228,900 229,800 227,600 226,000
MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. 843002 Frankfurt 458,200 17.06.24 18:49:37 +2,000 +0,44% 458,200 458,900 456,800 456,200
TALANX AG NA O.N. TLX100 Frankfurt 71,950 17.06.24 10:39:17 +0,150 +0,21% 72,350 72,800 71,850 71,800

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