07.07.2024 15:00:34 - dpa-AFX: EM 2024: Tapfere Schweizer verlassen Bühne erhobenen Hauptes

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Für einen Moment war Manuel Akanji der einsamste
Mensch in der Düsseldorfer EM-Arena. Mit Tränen in den Augen stand der Schweizer
Abwehrchef nach seinem Fehlschuss im Elfmeterschießen auf dem Rasen. "Wenn man
einen Elfmeter verschießt, hat man das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben",
sagte der ehemalige Profi von Borussia Dortmund nach dem dramatischen und
unglücklichen Viertelfinal-Aus der Schweizer gegen England.

Akanji scheiterte nach dem 1:1 über 120 Minuten gleich als erster Schweizer
Schütze am englischen Keeper Jordan Pickford - den Fehlschuss holte sein Team
nicht mehr auf. Die Engländer verwandelten alle vom Punkt und gewannen das
Elfmeterschießen 5:3. "Das tut weh", sagte der 28-Jährige, der mittlerweile in
der Premier League beim englischen Meister Manchester City spielt. Auch seine
englischen Kameraden trösteten Akanji, der mit seinem Team ein großartiges
Turnier gespielt hat.

In den eigenen Reihen erhielt der Fehlschütze nur positive Reaktionen. "Manu Akanji habe ich nur gratuliert - zu seiner fantastischen EM, wie souverän er
gespielt hat, wie locker er war, jederzeit ohne Stress am Ball", befand Trainer
Murat Yakin. "Der Fußball gibt uns so viel, aber solche Minuten gehören auch
dazu", sagte der Schweizer Coach, der als einer der großen Gewinner der EM gilt,
dessen Zukunft als Nationaltrainer aber noch offen ist. In der nächsten Woche
soll es Gespräche mit dem Verband geben. Yakin, der vor einigen Monaten noch arg
in der Kritik stand, würde gerne weiter machen.

Lob für Trainer Yakin

Auch die Mannschaft steht hinter dem Coach, der das Team zum Sieg gegen
Italien geführt hat und die DFB-Elf beinahe geschlagen hätte. "Wir wünschen uns
klar, dass er Trainer bleibt. Er ist genau der richtige Mann für diese
Mannschaft, er hat uns in jedem Spiel richtig aufgestellt", sagte Granit Xhaka.
Der Zusammenhalt im Team und die gute Performance bei der EM haben für
Begeisterung in der Heimat gesorgt und den Schweizer Fußball auf ein höheres
Level befördert.

Xhaka selbst verriet nach der Partie, dass bei ihm am Montag nach einer
MRT-Untersuchung ein Muskelfaserriss im Adduktorenbereich diagnostiziert worden
sei und er bis Donnerstag nicht trainiert habe. Unter normalen Umständen hätte
er gar nicht spielen dürfen. "Ich habe gespürt, dass die Mannschaft mich
braucht. Und da habe ich versucht zu helfen. Wir wollten heute Geschichte
schreiben", sagte der 31 Jahre alte Mittelfeldstratege vom deutschen Meister
Bayer Leverkusen./ri/DP/he

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