12.07.2024 13:13:46 - dpa-AFX: POLITIK/KMK: Gender-Stern nicht Teil amtlicher Rechtschreibung

BERLIN (dpa-AFX) - Wörter mit Gender-Sternchen gehören weiterhin nicht zur
amtlichen deutschen Rechtschreibung. Darauf hat die Kultusministerkonferenz
(KMK) in einer Mitteilung hingewiesen. Das seit Monatsbeginn geltende neue
amtliche Regelwerk der Rechtschreibung sei nach Zustimmung der zuständigen
Stellen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Liechtenstein und
Südtirol nunmehr offiziell.

Es gilt für Schulen und die öffentliche Verwaltung. In den Schulen soll die
Neufassung nach KMK-Angaben spätestens zum Schuljahr 2027/28 verbindlich
umgesetzt werden.

Experten beobachten Entwicklung weiter

Neu im Regelwerk ist ein Abschnitt zu Sonderzeichen in Wörtern, wie sie von
Befürwortern einer geschlechtersensiblen Sprache genutzt werden. "Diese
Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie",
heißt es dort.

Ihre Setzung könne in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen
führen, die noch nicht geklärt seien. Die Entwicklung des Gesamtbereichs sei
aber bislang nicht abgeschlossen und werde weiter beobachtet.

Einheitlichkeit im deutschen Sprachraum

Zuständig für das Regelwerk ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, der
von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, der Provinz
Bozen-Südtirol und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens getragen wird.
Luxemburg ist mit beratender Stimme vertreten.

Der Rat soll die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum bewahren. Er hatte bereits Ende vergangenen Jahres seine Auffassung bekräftigt,
dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden solle.
"Dies ist eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht
mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden
kann", hieß es damals.

"Whatsappen" jetzt amtliches Wort

Im amtlichen Regelwerk wurde ferner auch das Wörterverzeichnis aktualisiert. Nach KMK-Angaben wurden etwa Fremdwörter wie "timen", "mailen" oder "whatsappen"
aufgenommen./jr/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH