08.07.2024 05:55:03 - dpa-AFX: ROUNDUP: Selenskyj empfängt neue Minister aus London und Den Haag

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mehrere
Minister der neuen britischen und niederländischen Regierung in der Hafenstadt
Odessa empfangen. "Ich habe sie über Lage auf dem Schlachtfeld informiert",
sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er kündigte eine "weitere
Stärkung" der ukrainischen Marine mit Unterstützung der beiden Staaten an.

Derzeit verfügt die ukrainische Marine nur über wenige kleinere Einheiten.
Im kommenden Jahr soll Kiew zwei gebrauchte Minenjagdboote aus den Niederlanden
erhalten. Ob die Schiffe wegen des Kriegs von den türkischen Behörden eine
Durchfahrterlaubnis durch den Bosporus bekommen, ist nicht bekannt.

Neues Patriot-System für die Ukraine

Die unter ständigen russischen Luftangriffen leidende Ukraine erhält von den Niederlanden ein Patriot-Flugabwehrsystem für den Ausbau ihres Schutzschirms.
Das bekräftigten der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp und
Verteidigungsminister Ruben Brekelmanns bei einem Treffen mit dem ukrainischen
Außenamtschef Dmytro Kuleba, wie die Agentur Unian berichtete. Dass ein System
zur Verfügung gestellt wird, war im Juni von der Vorgängerregierung in Den Haag
angekündigt worden. Ein genauer Zeitpunkt für die Lieferung wurde nicht genannt.

Kiew soll derzeit über fünf Patriot-Systeme verfügen. Ein weiteres wurde
unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt. Kiew hofft auf weitere Zusagen
beim bevorstehenden Nato-Gipfel in Washington. Unter anderem sind bis zu sechs
Patriot-Systeme aus Israel im Gespräch.

Präsident Selenskyj hatte ursprünglich mindestens sieben derartiger Systeme
für einen zuverlässigen Schutz regelmäßig mit Raketen angegriffener Großstädte
wie Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Odessa genannt. Er drängt die
Verbündeten der Ukraine regelmäßig zu weiterer Unterstützung bei der Flugabwehr.

Russland überzieht das Nachbarland in seinem seit mehr als zwei Jahren
andauernden Angriffskrieg immer wieder mit Luftschlägen. Durch die Raketen- und
Drohnenangriffe gibt es schwere Zerstörungen etwa an der Energieinfrastruktur
sowie immer wieder auch Tote und Verletzte.

Baldiges Eintreffen von Kampfflugzeugen erwartet

Die Ukraine rechnet auch mit dem baldigen Eintreffen vom Kampfflugzeugen vom Typ F-16 aus niederländischen Beständen. Ein genaues Datum ist aus
Sicherheitsgründen nicht bekannt, ebenso wie die möglichen Einsatzflughäfen
dieser Maschinen. Russland hatte bereits gedroht, auch Flugplätze außerhalb der
Ukraine anzugreifen, sollten diese Jets dort stationiert werden.

"Wir haben auch alle technischen Bedingungen erörtert, die erforderlich
sind, damit diese F-16 hier fliegen können, und es werden wichtige Schritte in
diese Richtung unternommen", wurde Verteidigungsminister Brekelmans von
niederländischen Medien zitiert. Ein konkretes Datum für die Lieferung der
Kampfjets wollte er aber nicht nennen. "Die Ukraine will das auch nicht. Wir
wollen (Kremlchef Wladimir) Putin nicht noch klüger machen, als er ohnehin schon
ist", sagte Brekelmans. "Aber kurzfristig werden sie geliefert werden."

Neues Waffenpaket aus London

Der neue britische Verteidigungsminister John Healey sagte der Ukraine bei
seinem Antrittsbesuch neue Waffenlieferungen zu. Neben Artilleriegeschützen,
Minensuchern und Panzerabwehrlenkwaffen umfasst das in der Hafenstadt Odessa
vorgestellte Paket große Mengen an Munition. Selenskyj dankte Healey für die
starke Unterstützung Großbritanniens.

Indiens Regierungschef Modi trifft Putin in Moskau

Zum ersten Mal seit Kriegsbeginn besucht Indiens Regierungschef Narendra
Modi an diesem Montag und Dienstag Russland. Bei der offiziellen Visite wird
nach Kremlangaben auch über Russlands Invasion in der Ukraine gesprochen. Es
werde für westliche Beobachter interessant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
vorab mit Blick darauf, dass Modi zum Ärger Kiews im Juni dem von der Ukraine
initiierten Friedensgipfel in der Schweiz fernblieb.

Zudem treibt Indien immer intensiver Handel mit der Rohstoffgroßmacht.
Moskaus Medien hatten bereits in den vergangenen Tagen berichtet, dass diese
Reise Modis nach dessen Wiederwahl ein besonderes Zeichen der Wertschätzung sei
für die Beziehungen Indiens zu Russland. Russland ist für Indien ein wichtiger
Energielieferant./cha/DP/zb

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