16.07.2024 15:33:50 - dpa-AFX: Deko-Kette Depot beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

NIEDERNBERG (dpa-AFX) - Der Deko-Händler Depot ist in vielen Innenstädten zu
finden - nun hat das Unternehmen aus Franken Insolvenz in Eigenverwaltung
beantragt. Das Amtsgericht Aschaffenburg bewilligte am Montag ein
Schutzschirmverfahren für das Einzelhandelsunternehmen namens Gries Deco Company
GmbH und bestellte einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen
Gläubigerausschuss, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Sie bestätigte damit
Medienberichte.

Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren soll in die Krise geratene Unternehmen
vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Die Geschäftsführung kann das
Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird
allerdings ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.

Depot-Kette bundesweit verbreitet

Die Filialen des Deko- und Einrichtungshändlers Depot sind in vielen
deutschen Innenstädten zu finden. Doch bei der Handelskette aus dem
unterfränkischen Niedernberg mit ihren 500 Geschäften gab es bereits in den
vergangenen Jahren Schwierigkeiten.

Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte
Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt. Die Zahl der Filialen stieg von
109 auf 500, der Umsatz kletterte gewaltig. Die Gewinne wuchsen aber nicht im
gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste. 2019 verkaufte
Migros seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den
bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato
mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt.

Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company GmbH zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust wurden
nicht gemacht. Zum Unternehmen zählten etwa 4.400 Beschäftigte und mehr als 300
Filialen in Deutschland.

Bis zum Jahreswechsel soll es einen Plan geben

"Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten - insbesondere natürlich
Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner - zugehen und gemeinsam
die nächsten Schritte besprechen", sagte Christian Gries laut Mitteilung.

Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens soll uneingeschränkt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in Deutschland seien bis September
gesichert. Ziel sei es, spätestens zum Jahreswechsel einen Plan zur
Neuausrichtung des Unternehmens zu haben.

Für die 34 Depot-Standorte der Gruppe in der Schweiz werde das
Schutzschirmverfahren absehbar keine relevanten Auswirkungen haben. Für die
Standorte in Österreich sei es das Ziel, einen großen Teil dieser
fortzuführen./aro/DP/nas

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