08.08.2024 13:45:03 - dpa-AFX: 1&1 kommt beim Netzausbau voran, aber Rückstand bleibt

MONTABAUR (dpa-AFX) - Deutschlands viertes Handynetz wird größer, im
Vergleich zur Konkurrenz ist es aber noch winzig. Der Chef des Netzbetreibers
1&1 , Ralph Dommermuth, sagte in Montabaur, dass Ende Juni mehr
als 400 Standorte ins Netz integriert gewesen seien. Das waren etwa doppelt so
viele wie drei Monate zuvor. Zum Vergleich: O2 hat in Deutschland rund 28.000
aktive Mobilfunk-Standorte, Vodafone 26.000.

National Roaming von O2

Dort, wo 1&1 keine eigenen Funksignale sendet, werden seine Kunden mit dem
Netz von O2 verbunden. Dies geschieht im Rahmen eines National-Roaming-Vertrags
zwischen den beiden Firmen, bei dem 1&1 Miete zahlt für die Nutzung des Netzes
des Konkurrenten. Allerdings wechselt 1&1 noch in diesem Sommer zu Vodafone - in
der Zukunft werden die Kunden also mit dem Netz der Deutschlandtochter des
britischen Telekommunikationskonzerns verbunden.

Rückschläge beim Netzausbau

Beim Bau seines Handynetzes hatte 1&1 mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen.
Anfang 2023 sollten eigentlich 1000 Standorte in Betrieb genommen sein,
tatsächlich waren es nur fünf. Danach leitete die Bundesnetzagentur ein
Bußgeldverfahren ein. 1&1 machte seinen Ausbaupartners Vantage Towers
verantwortlich, der eine Vielzahl an Standorten trotz eines
entsprechenden Vertrags nicht übergeben hatte.

Die Zusammenarbeit beider Firmen läuft weiterhin nicht planmäßig, wie aus
Äußerungen von Dommermuth klar wird. "Wir haben gerade von Vantage wieder 250
Standorte abgekündigt bekommen." Der Ausbau sei mühsam. "Aber wir gewinnen da
zunehmend Flughöhe." Bis Ende 2025 muss 1&1 mit seinen Antennen ein Viertel der
Haushalte in Deutschland erreichen, so sieht es eine Vorschrift der
Bundesnetzagentur vor. Dies will 1&1 schaffen.

Netzausfall verärgert Kunden

Im Mai hatte 1&1 in seinem noch kleinen Netz erhebliche technische Probleme
gehabt, viele Kunden waren lange nicht erreichbar. Wegen dieses Ausfalls habe
man schätzungsweise etwa 50.000 Kündigungen bekommen, sagt Firmenchef
Dommermuth. Auch ihn habe der Ausfall überrascht. "Meine Frau hat mich morgens
geweckt, weil meine Kollegen mich nicht auf dem Handy erreichen konnten, weil
mein Handy eben auch ausgefallen war."

So etwas komme beim Bau eines neuen Netzes zwar wohl vor, es hätte aber
nicht vorkommen sollen. "Wir haben auch zu lange gebraucht, um das zu
entstören." Man habe dazugelernt und gehe davon aus, dass das nicht wieder
passiere.

Gedämpfte Erwartungen an das Gesamtjahr

Die Tochterfirma von United Internet hat ein eher
durchwachsenes Halbjahr hinter sich. Der Umsatz legte um 1,1 Prozent auf 2,02
Milliarden Euro zu und das operative Ergebnis (Ebit) sank um 22,8 Prozent auf
196,1 Millionen Euro. Die Kosten für den Netzausbau - die Anlaufkosten - waren
deutlich höher als zuvor. Die ursprüngliche Jahresprognose für Umsatz und
Profitabilität hatte 1&1 unlängst etwas gesenkt./wdw/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
UTD.INTERNET AG NA 508903 Xetra 19,000 12.09.24 17:35:08 +0,050 +0,26% 0,000 0,000 19,180 18,950
1+1 AG INH O.N. 554550 Xetra 13,440 12.09.24 17:35:29 -0,120 -0,88% 13,520 13,560 13,700 13,560
VODAFONE GROUP PLC A1XA83 Xetra 0,908 12.09.24 17:36:18 +0,002 +0,26% 0,000 0,000 0,913 0,906
VANTAGE TOWERS AG NA O.N. A3H3LL Hamburg 38,900 12.09.24 18:26:55 +0,650 +1,70% 38,250 39,000 37,800 38,250

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH