19.06.2024 06:14:58 - dpa-AFX: Fast ein Viertel Brasiliens brannte seit 1985

BRASÍLIA (dpa-AFX) - In Brasilien hat in den vergangenen knapp vier
Jahrzehnten fast ein Viertel des Staatsgebietes gebrannt. Insgesamt 199,1
Millionen Hektar Fläche fingen von 1985 bis 2023 mindestens einmal Feuer - das
entspricht 23 Prozent der Landfläche des südamerikanischen Landes, wie es in
einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht der Initiative "MapBiomas"
hieß. Das Netzwerk - bestehend aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen
und Technologieunternehmen - untersuchte dazu unter anderem Satellitenbilder.

Die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens (Cerrado) und der Amazonas machen
zusammen mit 86 Prozent den größten Anteil der verbrannten Fläche aus. Der
Cerrado gilt als Brasiliens Wasserreservoir und ist Heimat von etwa fünf Prozent
aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten. Der Amazonas-Regenwald gilt als
CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den
Klimawandel.

Die überwiegende Mehrheit der Brände werde "durch menschliche Aktivitäten
verursacht oder ausgelöst", sagte die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung
des Amazonas-Umweltforschungsinstituts IPAM, Ane Alencar, der Nachrichtenagentur
Agência Brasil. Bei mehr als zwei Dritteln der vom Feuer betroffenen Fläche
handele es sich um natürliche Vegetation, die restliche Fläche sei insbesondere
durch Landwirtschaft geprägt.

Das Pantanal - eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt - war das Gebiet, das anteilig mit 59 Prozent seines Territoriums am meisten brannte. In
dem Feuchtgebiet, das sich auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay
erstreckt, brennt es auch derzeit heftig: Bis Mitte Juni registrierte das
brasilianische Weltrauminstitut Inpe 1269 Brände. Im Vorjahresmonat waren es 77.
Die Zahl der Brände dort liegt damit schon jetzt höher als im Juni-Durchschnitt
der letzten 26 Jahre, dem Beginn der Aufzeichnungen. Die Bauern brennen in dem
Gebiet Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer
außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen./ppz/DP/zb

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