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27.05.2024 15:18:25 - dpa-AFX: POLITIK/ROUNDUP: Macron gedenkt ermordeter Juden - Europarede in Dresden

BERLIN/DRESDEN (dpa-AFX) - Vor einer mit Spannung erwarteten Grundsatzrede
zur Zukunft Europas hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am zweiten Tag
seines Staatsbesuchs der vom nationalsozialistischen Deutschland ermordeten
Juden Europas gedacht. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
besuchte er am Montag in Berlin das Holocaust-Denkmal unweit des Brandenburger
Tors.

Beide Präsidenten legten Kränze mit Blumen in den Farben ihrer
Nationalflaggen nieder. Die Blumen im Kranz des französischen Präsidenten waren
weiße Rosen, rote Gerbera und blauer Rittersporn der Sorte "Völkerfrieden".
Begleitet wurden sie von ihren Frauen Brigitte Macron und Elke Büdenbender. Die
Paare gingen ein Stück in das aus großen Betonquadern bestehende Denkmal hinein
und besuchten danach das dazugehörige Museum.

Im Holocaust wurden in Europa rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden von
den Nazis umgebracht. Die meisten von ihnen starben in Konzentrations- und
Vernichtungslagern.

In der französischen Botschaft ehrte Macron anschließend die hartnäckigen
Verfolger von Naziverbrechern, Beate und Serge Klarsfeld, mit hohen
französischen Auszeichnungen. Die Klarsfelds hätten mit ihrem jahrzehntelangen
Einsatz dafür gesorgt, dass Verantwortliche der Judenverfolgung verurteilt
worden seien und die Opfer ein Gesicht und ein dauerhaftes Gedenken erhalten
hätten, sagte Macron. Die Deutsche Beate Klarsfeld (85) wurde zum Groß-Offizier
der Ehrenlegion ernannt, der Franzose Serge Klarsfeld (88) erhielt das Großkreuz
der Ehrenlegion.

Macron war mit seiner Frau Brigitte am Sonntagnachmittag in Berlin
eingetroffen. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in
Deutschland seit 24 Jahren. Von Berlin aus reiste Macron nach Dresden weiter, wo
er am Montagmittag gemeinsam mit seiner Frau von Sachsens Ministerpräsident
Michael Kretschmer (CDU) am Schloss Moritzburg begrüßt wurde. In der sächsischen
Landeshauptstadt will der französische Präsident das Fraunhofer-Institut für
Photonische Mikrosysteme besuchen, wo ein Expertengespräch zu Künstlicher
Intelligenz und zur europäischen Mikrochipindustrie geplant ist.

Am Abend wollte Macron eine europapolitische Rede vor der Dresdner
Frauenkirche halten. Dort werden Tausende Jugendliche aus Sachsen, Polen,
Tschechien und Frankreich erwartet. Vor einem Monat erst hatte der Präsident in
einer Grundsatzrede einen Ruck in Europa für mehr Unabhängigkeit,
wirtschaftliche Stärke und Sicherheit gefordert. Angesichts militärischer
Bedrohungen, der Konkurrenz durch die USA und China sowie einer Infragestellung
der Demokratie müsse Europa seine Souveränität ausbauen, seine Werte verteidigen
sowie seine Interessen und Märkte schützen. "Europa kann sterben", warnte der
Präsident./sk/DP/stw

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