14.05.2024 13:44:42 - dpa-AFX: Verdi will Stress im öffentlichen Dienst bekämpfen - Neue Tarifrunden

BERLIN (dpa-AFX) - In den anstehenden Tarifrunden für den öffentlichen
Dienst in Deutschland will die Gewerkschaft Verdi neben höheren Einkommen vor
allem Entlastungen für die Beschäftigten erreichen. "Es wird
Arbeitszeitforderungen geben in der Tarifrunde für das Jahr 2025", sagte
Verdi-Chef Frank Werneke in Berlin. Viele Beschäftigte wünschten sich gesicherte
freie Zeit, um ihre Belastungen im Job zu senken, sowie höhere Zuschläge bei
Schichtarbeit.

Nach internen Beratungen über den Sommer wollten die Gewerkschaften am 9.
Oktober ihre Forderungen für die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von
Kommunen und Bund beschließen. Erste Verhandlungsrunde ist am 24. Januar. Für
die Beschäftigten der Länder wird später im kommenden Jahr separat verhandelt.

Zur Vorbereitung ihrer Forderungsaufstellung hatte Verdi hunderttausende
Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu ihrer Arbeitszeit befragen lassen.
Rund 260 000 Antworten konnten das Forschungsinstitut uzbonn und das
Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt im Auftrag der Gewerkschaft
ausgewertet. Demnach ist heute nur gut jede und jeder fünfte Beschäftigte des
öffentlichen Dienstes zufrieden mit den eigenen Arbeitsbedingungen bezogen auf
die Arbeitszeit. Rund ein Drittel ist unzufrieden. Fast 63 Prozent berichten von
unbesetzte Stellen in ihrem unmittelbaren Arbeitsbereich - viele sogar von
größerem Umfang und langer Dauer offener Stellen.

Viele Überstunden

Arbeitskräftemangel führt in den Augen der Betroffenen zu
Arbeitsverdichtung. "Und das trifft übrigens nicht nur zu in den bekannten
Bereichen (...) wie Kita, Pflege oder Fahrdienst, sondern es betrifft auch die
Bereiche der Verwaltung bei Bund, Länder und Kommunen, aber auch (...) Bauhöfe,
Sparkassen und die medizinisch-technischen, therapeutischen Bereiche", sagte
Verdi-Vizechefin Christine Behle.

57 Prozent sagten, dass das für sie zu hohen Beanspruchungen führe. Rund
zwei Drittel arbeiten nach eigenen Angaben im Schnitt zwei Stunden länger pro
Woche, um ihr Pensum zu schaffen, Klinik-Pflegekräfte sogar zu 67 Prozent. Fast
jeder und jedem zweiten Beschäftigten gelingt es nicht, solche Überstunden
später mit Freizeit auszugleichen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten geht
nicht davon aus, bis zum Rentenalter durchzuhalten./bw/DP/jha

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