11.07.2024 15:20:55 - dpa-AFX: ROUNDUP: Inflation in den USA schwächt sich deutlich ab

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Teuerung in den USA hat sich im Juni spürbar
abgeschwächt und Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen aufkommen lassen. Die
Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent, wie das
US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte
die Rate 3,3 Prozent betragen. Analysten hatten mit einer Abschwächung
gerechnet, allerdings im Schnitt auf lediglich 3,1 Prozent.

Im Monatsvergleich gingen die Lebenshaltungskosten sogar leicht zurück, sie
sanken um 0,1 Prozent. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,1 Prozent.
Deutlich nach unten ging es mit den Benzinpreisen, die um 3,8 Prozent sanken.
Die Mieten stiegen hingegen weiter an. Energie wurde unter dem Strich billiger,
wohingegen die Nahrungspreise leicht anstiegen.

Ökonom Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg sprach von einem
"positiven Paukenschlag" für die Finanzmärkte. Die Preisentwicklung sei durchweg
niedriger ausgefallen als erwartet. "Der unterliegende Preisdruck war im Juni so
gering wie zuletzt im April 2021." Besonders erfreulich sei, dass die Teuerung
im Dienstleistungssektor ebenfalls spürbar nachgegeben habe.

Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel fiel im Juni von 3,4
Prozent im Vormonat auf 3,3 Prozent. Zum Vormonat stiegen die
Kernverbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent. Die Zahlen lagen jeweils um 0,1
Prozentpunkte unter den Erwartungen. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed
besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von
Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

"Die Federal Reserve steht damit zwar noch nicht Gewehr bei Fuß, um ihren
Leitzins bereits am 31. Juli erstmals zu senken", sagte Völker. Allerdings sei
der Weg für eine Zinswende auf der darauffolgenden September-Sitzung bereitet.
Die Fed steuert seit Längerem auf eine Lockerung ihrer straffen Geldpolitik zu.
Allerdings zögern die Währungshüter wegen der hartnäckigen Inflation. In dieser
Woche hatte Notenbankchef Jerome Powell bei einem öffentlichen Auftritt abermals
keine konkreten Signale für eine rasche Zinssenkung gesendet.

An den Finanzmärkten geriet der US-Dollar nach den Daten erheblich unter
Druck. Der Dollar-Index, der die Währung ins Verhältnis zu anderen wichtigen
Währungen setzt, fiel auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Am
US-Anleihemarkt gaben die Renditen deutlich nach. Ein Zeichen dafür, dass
Zinssenkungen durch die Fed als wahrscheinlicher wahrgenommen werden./bgf/jsl/he

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