01.07.2024 05:33:34 - dpa-AFX: 'CNN': Bidens Familie gegen Rückzug aus Wahlkampf

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Familie von US-Präsident Joe Biden ermuntert den
81-Jährigen nach seinem Debakel im TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump
angeblich dazu, im Rennen ums Weiße Haus zu bleiben. Seine Angehörigen hätten
dem Demokraten bei einem Familientreffen in Camp David, dem Landsitz des
US-Präsidenten nahe Washington, ihre "uneingeschränkte Unterstützung" angeboten,
berichtete der Sender CNN unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte
Berater Bidens. Auch die "New York Times" schrieb unter Berufung auf Bidens
Umfeld, seine Familie plädiere dafür, dass der Demokrat trotz seines viel
kritisierten Auftritts beim TV-Duell gegen den Republikaner Trump nicht aufgibt.

Biden kam am Wochenende nach einer Reihe von Wahlkampfveranstaltungen in
Camp David mit seiner Familie zusammen. Der Trip war bereits länger geplant. Das
Weiße Haus bemühte sich, den Eindruck zu vermeiden, dass es sich um ein
Krisentreffen handele. Stattdessen stand ein Fotoshooting mit der berühmten
Fotografin Annie Leibovitz auf dem Programm - Bidens Kinder und Enkelkinder
reisten eigens dafür an.

Bericht: Bidens Familie unzufrieden mit Beratern

Biden hofft wie sein Amtsvorgänger Trump auf einen Sieg bei der
Präsidentenwahl im November. Bisher deutete vieles auf ein enges Rennen hin,
doch Bidens Kritiker sehen sich durch seine desaströse Darbietung beim ersten
TV-Duell am Donnerstagabend (Ortszeit) in ihrer Ansicht bestätigt, dass der
Demokrat nicht mehr für das Amt geeignet ist und besser einem jüngeren
Kandidaten das Feld überlassen sollte. Die Debatte hat rasant an Fahrt gewonnen,
doch Biden trotzt derartigen Forderungen bisher und bemüht sich um
Schadensbegrenzung. Auch seine Ehefrau Jill stellt sich demonstrativ hinter den
US-Präsidenten.

Das Portal "Politico" berichtete nun, Bidens Familie habe sich in Camp David besonders über die engsten Mitarbeiter des Demokraten echauffiert. Sie trügen
die Schuld am Misserfolg des Präsidenten bei der Debatte, hieß es unter Berufung
auf das Umfeld der Familie. Biden sei nicht bereit gewesen, Trump mehr
anzugreifen und habe sich zu sehr darauf versteift, seine Bilanz zu verteidigen,
anstatt eine Vision für eine zweite Amtszeit zu skizzieren. Außerdem sei er
überarbeitet gewesen, soll die Familie kritisiert haben. Ein ranghoher
Mitarbeiter Bidens wies "Politico" zufolge zurück, dass sich die Wut der
Angehörigen gegen bestimmte Mitarbeiter richte.

Zweifel an Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit wegen seines hohen Alters gibt es seit Langem. Sollte er die Wahl im November gewinnen, wäre er bei
Vereidigung im neuen Jahr 82 Jahre alt. Während die Demokraten gehofft hatten,
dass Biden bei der Debatte zeigt, wie fit er noch sei, passierte genau das
Gegenteil: Biden verlor bei dem TV-Spektakel vor Millionenpublikum mehrmals den
Faden, nuschelte, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine
Sätze nicht richtig beenden.

Die Demokratische Partei steht aktuell zwar öffentlich hinter ihm. Sollten
sich Bidens Umfragewerte in den kommenden Tagen aber verschlechtern, könnte sich
das schnell ändern./nau/DP/zb

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