20.06.2024 11:53:29 - dpa-AFX: EM 20224:/Lewandowskis letzte Chance? Polens Endspiel gegen Österreich

BERLIN (dpa-AFX) - Der wichtigste Oberschenkel der polnischen Fußball-Nation
scheint wieder gesund genug zu sein.Robert Lewandowski ist zurück im
Mannschaftstraining. Betont gut gelaunt zeigte sich der Torjäger bei Instagram
radelnd auf dem Heimweg vom Training. Das wahrscheinliche Comeback des
Superstars kommt gerade rechtzeitig, denn für seine Polen geht es gegen
Österreich am Freitag (18.00 Uhr/live ServusTV und ARD) in Berlin bei der EM
schon um alles.

"Gegen Österreich zu gewinnen, ist der Schlüssel. Wir werden alles tun, um
so lange wie möglich in diesem Turnier zu bleiben", sagte Michal Probierz. Es
ist schon eine Art Endspiel: Beide Teams haben ihre Auftaktspiele gegen die
Gruppenfavoriten Niederlande und Frankreich verloren. Eine Niederlage am Freitag
würde schon das Aus bedeuten, wenn Frankreich und die Niederlande am Abend
unentschieden spielen.

"Es wird ein Kampfspiel, in einigen Momenten auch brutal, aber damit haben
wir kein Problem. Wir werden mit unserem Stil dagegenhalten", sagte
Mittelfeldmann Przemyslaw Frankowski.

Der große Erfolg mit Polen fehlt noch

Für den 35 Jahre alten Lewandowski, Polens Rekordnationalspieler und
- torschütze, könnte es die letzte Chance sein, bei einem großen
Turnier weit zu kommen. Bei bislang insgesamt fünf Europa- und
Weltmeisterschaften steht der Einzug ins Viertelfinale der EM 2016 als größter
Erfolg. Sicherlich zu wenig für die Ansprüche des früheren Weltfußballers, der
auf Club-Ebene mit Borussia Dortmund, Bayern München und dem FC Barcelona
etliche große Titel gewonnen hat.

Umso tragischer mutete der Muskelfaserriss des Kapitäns im letzten EM-Test
gegen die Türkei an. Der Modellathlet, zu Beginn seiner Karriere fast nie
verletzt, ist anfälliger geworden. Doch schnell gab es positive Zeichen aus
Polens Camp, dass es Glück im Unglück war. Die polnischen Fans konnten etwas
aufatmen.

Bei der Nationalmannschaft hing oft alles am 35-Jährigen. Fünf der letzten
sieben Tore erzielte er bei den vergangenen beiden Turnieren. Beim 1:2 gegen die
Niederlande konnte Lewandowski nur von der Seitenlinie unterstützen. "Wir haben
vor dem Spiel gesprochen und er hat mir ein paar Tipps gegeben. Er hilft uns
allen", sagte sein Vertreter Adam Buksa, der das Team in Führung schoss. Auch
wenn der Siegtreffer von Oranje erst spät fiel, waren die Polen die deutlich
unterlegene Mannschaft.

Geheimfavorit Österreich muss liefern

Auch Lewandowski wird nicht alle Probleme lösen können, zumal er eine für
seine Verhältnisse enttäuschende Saison in Barcelona hinter sich hat. Den
ominösen Titel des Geheimfavoriten, den die Polen wegen des Torjägers oft
hatten, tragen dieses Mal unter anderem die Österreicher um Konrad Laimer
(Bayern) und Marcel Sabitzer (BVB).

Teamchef Ralf Rangnick hat aus dem ÖFB-Team einen unangenehmen Gegner
gemacht. Das 0:1 gegen Vizeweltmeister Frankreich darf angesichts eines
Eigentors, einer Großchance und einer strittigen Schiedsrichterentscheidung
durchaus als unglücklich angesehen werden. Es ändert aber nichts daran, dass
jetzt gepunktet werden muss.

Im Berliner Olympiastadion erwarten auch die Österreicher eine kampfbetonte
Partie. "Das Spiel gegen Polen wird etwas anders, etwas zweikampfbetonter",
sagte der Leipziger Nicolas Seiwald. "Polen wird uns höher anlaufen als die
Franzosen, aber darauf sind wir vorbereitet."

Nach Frankreichs Kylian Mbappé kommt der zweite überragende Angreifer auf
die österreichische Abwehr zu. "Wir sind gewarnt, trotzdem müssen wir vor ihm
keine Angst haben", sagte Keeper Patrick Pentz. "Es kommt nicht nur auf
Lewandwoski an. Wir bereiten uns auf den ganzen Polen-Kader und alle ihre
Stürmer vor."/dav/DP/mis

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