23.06.2024 16:00:55 - dpa-AFX: ROUNDUP/Wettskandal: Nächstes Mitglied in Tory-Wahlkampfteam nimmt Auszeit

LONDON (dpa-AFX) - Der Skandal bei den britischen Konservativen um Wetten
auf den Termin für die Parlamentswahl weitet sich weiter aus. Einem Bericht der
Zeitung "Times on Sunday" zufolge geriet ein weiteres Mitglied des
Wahlkampfteams von Premierminister Rishi Sunak ins Visier von Ermittlungen der
Glücksspielkommission.

Der Chef für Datenstrategie der Tories, Nick Mason, habe sich beurlauben
lassen, bestätigte die Partei dem "Times on Sunday"-Bericht zufolge.
Fehlverhalten stritt er einem Sprecher zufolge jedoch ab.

Es ist bereits der vierte Fall dieser Art. Zuvor hatte sich bereits
Wahlkampfchef Tony Lee eine Auszeit genommen, nachdem Wetten seiner Frau auf den
Wahltermin angeblich zum Gegenstand der Ermittlungen geworden waren.

Auch ein Parlamentarischer Staatssekretär und ein Personenschützer aus dem
Umfeld Sunaks sollen auf den Wahltermin gewettet haben. Mehreren britischen
Medien zufolge soll es noch etliche weitere Ermittlungen wegen Wetten auf den
Wahltermin geben.

Wettbetrug durch Insiderwissen ist der "Sunday Times" zufolge in
Großbritannien eine Straftat, die mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden
kann. Für die Konservative Partei, die in Umfragen ohnehin abgeschlagen ist
hinter der Labour-Opposition, sind die Fälle aber vor allem politisch potenziell
sehr schädlich.

Vorwurf: Eine Regel für die Tories, eine andere für den Rest

Sie erinnern an den Partygate-Skandal um illegale Lockdown-Partys im
Regierungssitz 10 Downing Street während der Corona-Pandemie. Zahlreiche
Regierungsmitglieder und ihre Mitarbeiter wurden wegen Verstößen gegen die
Corona-Regeln mit Geldstrafen belegt - darunter der damalige Premier Boris
Johnson und Rishi Sunak, der damals Finanzminister war.

Die Tories mussten sich damals den Vorwurf gefallen lassen, sie handelten
nach dem Prinzip: Eine Regel für uns und eine andere für den Rest.
Kabinettsmitglied und Parteiveteran Michael Gove gab zu, dass dieser Eindruck
nun wieder entstehe. "Das ist das potenziell Schädlichste, was in der Politik
geschehen kann", sagte er der "Sunday Times"./cmy/DP/he

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