25.06.2024 05:52:02 - dpa-AFX: EM 2024/Von Gündogan bis Sané: Erste DFB-Gewinner und Verlierer

HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Die Gruppenphase ist für die DFB-Auswahl vorbei.
Die Fußball-Nationalmannschaft hat ihre ersten Etappenziele bei der Heim-EM
erreicht. Sie ist als Gruppenerster ins Achtelfinale eingezogen - und hat die
Fans hinter sich vereint. Am Samstag (21.00 Uhr) geht es in Dortmund weiter
gegen den Zweiten der Gruppe C. Den Gegner erfahren Bundestrainer Julian
Nagelsmann und seine Mannschaft erst am Dienstagabend, von Tabellenführer
England (4 Punkte) über Dänemark und Slowenien (je 2) bis zu Serbien (1) ist
alles möglich.

"Wir haben eine gewisse Stabilität aufgebaut und viel umgesetzt von dem, was der Trainer verlangt hat. Aber wir haben auch noch Luft nach oben", bilanzierte
Top-Joker Niclas Füllkrug. Nagelsmann hat schon 21 der 26 Akteure eingesetzt.
Eine erste Bilanz vor dem Start in die K.-o.-Phase zeigt: Es gibt mehr Gewinner
als Verlierer, mehr Plus als Minus.

Die Vorrunden-Gewinner

Jamal Musiala: Auf dem schlechten Frankfurter Rasen konnte der 21 Jahre alte Bayern-Profi nicht so zaubern wie gegen Schottland und Ungarn, als er jeweils
traf und dem Offensivspiel seinen Stempel aufdrückte. Bei der WM 2022 fehlte ihm
noch die Effektivität. Anderthalb Jahre später könnte Musiala der (Jung-)Star
des Turniers werden. "Es ist so eine Freude, mit ihm zu spielen", schwärmte
Kapitän Ilkay Gündogan.

Ilkay Gündogan: Der Kapitän hat seine Rolle gefunden und Zweifel an ihm
ausgeräumt. Der 33-Jährige tritt im Nationaltrikot endlich so prägend auf wie
seit Jahren im Vereinsdress. Die kleine Positions-Verschiebung nach vorn vor
Mittelfeld-Lenker Toni Kroos ist für beide ein Gewinn. Gündogan fungiert als
Bessermacher der Offensive um Musiala und Florian Wirtz.

Julian Nagelsmann: Der radikale Kaderumbruch im März mit der Ausmusterung
von etablierten Kräften wie Mats Hummels oder Leon Goretzka sowie das Comeback
von Kroos wirkten. Und die EM-Rollenspiele mit Stammspielern, Herausforderern
und hungrigen Turnierneulingen geht bislang auf. Der 36-Jährige hat dazu selbst
aus der Rolle des Vereinstrainers in die des Nationaltrainers gefunden.

Zudem hat er es vermocht, die Fans in Party-Stimmung zu versetzen. Das
Nationalteam ist wieder in. Aber Nagelsmann weiß: Abgerechnet wird bei einem
Turnier am Ende. Und bei drei Heimturnieren - Weltmeister 1974, EM-Halbfinale
1988, WM-Halbfinale 2006 - ging es stets sehr weit. "Wir versuchen alles
Menschenmögliche, den Titel zu gewinnen", sagte er.

Manuel Neuer: Seine Ernennung zum Turniertorwart war nicht nur für den
ewigen Rivalen Marc-André ter Stegen fragwürdig. Der 38-Jährige patzte in der
Saisonendphase beim FC Bayern und auch in den EM-Tests vor Turnierbeginn. Doch
seit dem EM-Anpfiff hält Neuer wieder wie Neuer. Bei den bislang zwei Gegentoren
war er machtlos. Vor dem späten 1:1-Ausgleich gegen die Schweiz verhinderte er
gegen Granit Xhaka den K.o.-Hieb zum 0:2.

Niclas Füllkrug: Dreimal Bankplatz, das ist der Mittelstürmer von Borussia
Dortmund im Vereinstrikot nicht gewohnt. Im DFB-Team muss er sich hinter Kai
Havertz anstellen - und liefert wie schon bei der insgesamt vermurksten WM 2022
als Joker. Gegen Schottland und die Schweiz traf er und freut sich nun "riesig"
auf das Achtelfinal-Heimspiel in Dortmund.

Die Vorrunden-Verlierer

Leroy Sané: Nach langwierigen Schambein-Problemen und einer
Drei-Spiele-Sperre nach der Roten Karte im November 2023 beim 0:2 gegen
Österreich hat der 28 Jahre alte Münchner seinen Stammplatz verloren. Dreimal
eingewechselt, kein Tor, kein Assist. Sané wartet noch auf seine Turniermomente.
Für Nagelsmann bleibt der Flügelstürmer dennoch "ein bedeutender Spieler, der
enge Spiele entscheiden kann". In den K.-o.-Runden?

Thomas Müller: Manuel Neuer (38) und Toni Kroos (34) arbeiten an einem
letzten Hurra im DFB-Team. Und der dritte Weltmeister von 2014? Der 34-jährige
Müller bekam seinen EM-Einsatz als Einwechselspieler in seinem Münchner
Fußball-Wohnzimmer gegen Schottland. Seitdem schaut er zu. Beim vierten
EM-Turnier geht für den 34-Jährigen das sehnsüchtige Warten aufs erste EM-Tor
weiter. Von einer Rolle à la Neuer und Kroos ist er weit entfernt./kbe/DP/zb

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH