23.05.2024 17:23:36 - dpa-AFX: Finanzielle Lage der Meyer Werft schwierig - Forderungen an Politik

PAPENBURG/HANNOVER (dpa-AFX) - Wegen der angespannten finanziellen Lage der
Papenburger Meyer Werft haben Beschäftigte und die Gewerkschaft IG Metall
Unterstützung von der Politik gefordert. "Es ist für uns als Mitarbeiter
unerträglich zu sehen, wie die Aussicht auf Entlassungen und finanzielle
Einschnitte unseren Arbeitsplatz und unsere Existenzgrundlage gefährdet", heißt
es in einem Schreiben an Landtagsabgeordnete mit dem Titel "Zusammenhalt in
schwierigen Zeiten: Ein Appell an die Politik". Über das Schreiben, das der
Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag, hatten zunächst andere Medien
berichtet. Der genaue Verteilerkreis war unklar.

In dem Dokument fordern "Mitarbeiter der Meyer Werft" von den politischen
Entscheidungsträgern, konkrete Maßnahmen, um die Werft und andere Unternehmen in
ähnlicher Lage zu stärken. "Die Meyer Werft ist nicht nur ein wichtiger
Arbeitgeber, sondern auch ein bedeutendes Symbol für die maritime Tradition und
die industrielle Stärke unserer Region", steht in dem Schreiben.

Aufträge bis in das Jahr 2028

Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass die finanzielle Lage angespannt
sei. Die Situation sei nach langen Krisen wie der Corona-Pandemie und wegen
hoher Energie- und Rohstoffpreise herausfordernd, schrieb der Sprecher auf
dpa-Nachfrage am Donnerstag. Er verwies darauf, dass es am Kapitalmarkt
schwierig sei, "solche Großprojekte" zu finanzieren. Die Werft baut vor allem
Kreuzfahrtschiffe. "Derzeit arbeitet die Werft natürlich an der langfristigen
Finanzierung - schließlich haben wir Aufträge bis in das Jahr 2028", erklärte
der Sprecher. Auf die Frage, ob das Unternehmen überlege, Stellen zu streichen,
antwortete er nicht.

Thomas Gelder von der IG Metall Leer-Papenburg forderte von der Landes- und
Bundespolitik Unterstützung für die Werft. Das Unternehmen sei von großer
Bedeutung für die Region, Niedersachsen und ganz Deutschland, sagte er. Es gehe
um Tausende Arbeitsplätze.

Austausch mit Ministerium

Im niedersächsischen Wirtschaftsministerium sind die finanziellen
Schwierigkeiten bekannt. "Wir sind seit Wochen und Monaten in engstem
Austausch", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Werft werde eng von der
Landesregierung begleitet. Die Gründe für die Herausforderungen sind demnach
nachvollziehbar, der Auftragsbestand der Werft ist gut. Die Landesregierung
werde alles tun, um gemeinsam Lösungen zu finden, so der Sprecher. Das
Unternehmen sei ein Aushängeschild für Norddeutschland, die Belegschaft leiste
hervorragende Arbeit.

Die Meyer Gruppe hat drei Werftstandorte - in Papenburg, Rostock und im
finnischen Turku./hho/DP/ngu

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