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07.07.2024 15:17:41 - dpa-AFX: EM 2024/Nicht nur Olmo begeistert: Spaniens Helden von der Bank

STUTTGART (dpa-AFX) - Dani Olmo widmete den dramatischen Einzug ins
Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft seinem verletzten Teamkollegen Pedri.
Der Sieg sei für ihn, sagte der Profi von RB Leipzig nach Spaniens Happy End
beim Überlängen-Krimi gegen Gastgeber Deutschland. Eine Geste, die es im Sport
häufiger gibt. Die aber dennoch sehr viel aussagt über das Team der Furia Roja,
das die anfänglichen Erwartungen bei diesem Turnier längst übertroffen hat und
nun heiß auf den vierten EM-Titel nach 1964, 2008 und 2012 ist.

Mit "Herzblut" gegen alle Widerstände

Er sei "sehr stolz, solche Fußballer anführen zu dürfen", sagte Spaniens
Nationaltrainer Luis de la Fuente. Das 2:1 nach Verlängerung gegen die deutsche
Auswahl im Viertelfinale von Stuttgart war nicht nur der fünfte Sieg der Iberer
im fünften Turnierspiel. Es zeigte auch, wie geschlossen diese Mannschaft
auftritt. Wie viel Wille und Leidenschaft in ihr steckt. Wie viel
Widerstandsfähigkeit. Wie viel "Herzblut", um es in den Worten von de la Fuente
auszudrücken. Die Spanier hatten am Freitag mitunter Glück - wie bei der
vieldiskutierten Hand-Szene mit Marc Cucurella oder so mancher vergebenen Chance
der Deutschen. Sie bewiesen aber auch eindrucksvoll, wie sie mit Rückschlägen
umgehen können.

Pedris Auswechslung in der 8. Minute nach einem Foul von Toni Kroos war der
erste Schock, der zwischenzeitliche Ausgleich durch Florian Wirtz (89.) der
zweite. Doch die Spanier ließen sich nicht unterkriegen. Olmo schlüpfte in die
Spielmacherrolle und traf zum 1:0 (51.), der später ebenfalls eingewechselte
Mikel Merino (119.) zum Sieg. Spaniens Helden von der Bank. Auch sie machen dem
dreimaligen Europameister Mut für den Halbfinal-Kracher gegen den WM-Zweiten
Frankreich am kommenden Dienstag (21.00 Uhr) in München.

Olmo drückt dem Spiel seinen Stempel auf

Außenverteidiger Daniel Carvajal nach seiner Gelb-Roten und Innenverteidiger Robin Le Normand nach seiner zweiten Gelben Karte im Turnierverlauf werden gegen
die Franzosen definitiv fehlen. Hier braucht da la Fuente also schon mal ganz
sicher frische Kräfte aus der vermeintlichen zweiten Reihe. Ob Pedri, der nach
Verbandsangaben eine Verstauchung im linken Knie erlitt, rechtzeitig fit wird,
bleibt abzuwarten.

Umso besser für die Spanier, dass sie im offensiven Kreativzentrum noch
einen wie Olmo haben. Der 26-Jährige ist allen Bundesliga-Fans ein Begriff. In
Leipzig wurde er vergangene Saison mehrfach von Verletzungen zurückgeworfen. Bei
der EM durfte er bislang nur in der Vorrundenpartie gegen Albanien (1:0) von
Beginn an ran. Doch mit seiner Technik, seiner Dynamik und seinem Zug zum Tor
bringt er alles mit, um in einem Spiel den Unterschied zu machen. Wie gegen
Deutschland. Dem eigenen Tor ließ der Man of the Match noch die Vorlage zum 2:1
durch Merino folgen. Ein Leipziger und ein früherer Dortmunder - für das
deutsche Team wurden sie zum Alptraum, die Spanier lassen sie nun vom Pokal
träumen.

Euphorie in der Heimat immer größer

"Pures Herz", schrieb die Zeitung "AS" nach dem Viertelfinal-Thriller. "Ein
unvergessliches Spanien", hieß es in der "Marca". Die Furia Roja hat in der
Heimat mit jedem Sieg ein Stück mehr Euphorie ausgelöst. Jetzt, nur noch zwei
Schritte vom Silberpott entfernt, rückt das ganze Land gefühlt noch enger
zusammen - eben ganz so wie die Spieler auf dem Rasen.

Wenn der Körper nicht mehr könne, gehe es in solchen Spielen eben mit dem
Herzen, erklärten die Spanier nach der Nervenschlacht von Stuttgart. "Im Fußball
und im Leben ist nichts einfach", sagte Coach de la Fuente. "Diese tolle Gruppe
ist ein Riesen-Vorbild dafür." Gemeinsam kämpft sie für ihr großes Ziel. Ihre
Helden kommen eben auch mal von der Bank. Und womöglich wird das für Spanien
noch der große Titel-Trumpf./lot/DP/he

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