14.06.2024 11:41:56 - dpa-AFX: Renten steigen um 4,57 Prozent

BERLIN (dpa-AFX) - Die Renten in Deutschland steigen zum 1. Juli um 4,57
Prozent. Der Bundesrat ließ am Freitag eine entsprechende Verordnung des
Bundesarbeitsministeriums passieren. Erstmals fällt die Erhöhung für die mehr
als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Ost und West gleich aus. Eine Rente
von 1000 Euro steigt damit um 45,70 Euro.

Im vergangenen Herbst waren die offiziellen Schätzer noch von einem Plus von nur rund 3,5 Prozent ausgegangen. Hauptgründe für die stärkere Erhöhung sind der
stabile Arbeitsmarkt in Deutschland und gute Lohnabschlüsse. Für die
Rentenanpassung maßgeblich waren Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent.

Inflation geringer

Erstmals seit Jahren frisst die Inflation die Erhöhung nicht auf. Die
Inflationsrate in Deutschland lag im Mai bei 2,4 Prozent über dem Niveau des
Vorjahresmonats. In den vergangenen zwei Jahren war die Rentenerhöhung hinter
der Inflation zurückgeblieben, im Jahr davor hatte es im Westen eine Nullrunde
gegeben und im Osten nur eine minimale Erhöhung.

2023 waren die Altersbezüge in den alten Ländern noch um 4,39 und im Osten
um 5,86 Prozent gestiegen. Damit hatten sich die Renten aber bereits vergangenes
Jahr angeglichen. Das war früher als vorgesehen. Denn die Löhne waren im Osten
zuvor deutlich stärker gestiegen als im Westen.

Rentenpaket soll bis Oktober beschlossen werden

Laut aktuellem Rentenversicherungsbericht steigen die Renten künftig in
geringerem Ausmaß. So geht der Bericht bis 2037 von einer durchschnittlichen
Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr aus - insgesamt gut 43 Prozent. Ohne
gesetzliche Eingriffe würde der Übertritt von Millionen sogenannter Babyboomer
in die Rente immer deutlicher spürbar werden. Laut dem Bericht dürfte das
Rentenniveau ohne Reform von derzeit 48,2 Prozent bis auf 45,0 Prozent im Jahr
2037 sinken. Die Renten würden dann generell nicht mehr so stark wie die Löhne
steigen.

Die Koalition reagiert mit einem Rentenpaket, mit dem das Sicherungsniveau
bei der Rente in Zukunft bei 48 Prozent fixiert werden soll. Bis Mitte der
2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus
Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege
abgedämpft werden. Die Pläne sollen noch ab Ende Juni im Bundestag beraten und
bis Oktober in Bundesrat und Bundestag beschlossen werden, wie es aus
Fraktionskreisen der Ampel hieß.

Die Verordnung zur Rentenerhöhung wird nach der Zustimmung des Bundesrates
im Bundesgesetzblatt verkündet und tritt am 1. Juli 2024 in Kraft./bw/DP/ngu

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH