15.07.2024 13:09:41 - dpa-AFX: Ukraine: Nur gut ein Drittel lehnt Friedensverhandlungen ab

KIEW (dpa-AFX) - Nach mehr als zwei Jahren des russischen Angriffskriegs
gegen die Ukraine ist einer neuen Umfrage zufolge nur gut ein Drittel der
Ukrainer strikt gegen Verhandlungen mit dem Kreml. Mehr als 40 Prozent sind für
Friedensgespräche mit Russland, wie eine repräsentative Umfrage des renommierten
Rasumkow-Zentrums im Auftrag des Internetportals Dserkalo Tyschnja ergab.

Gut ein Fünftel der Befragten zeigte sich bei der Frage unentschlossen.
Dabei sprachen sich vor allem Einwohner der zentralen und südlichen ukrainischen
Gebiete für den Beginn offizieller Verhandlungen mit Moskau aus (49 Prozent in
den zentralen, 60 Prozent in den südlichen Gebieten).

Im Osten des Landes, wo es besonders schwere Kämpfe gibt, in den Gebieten
Charkiw, Dnipropetrowsk, Donezk und Luhansk war jeweils ein Drittel für oder
gegen die Aufnahme von Verhandlungen oder war unentschlossen.

Mehrheit lehnt Putins Bedingungen für Frieden ab

Zugleich lehnt der überwältigende Teil der Befragten die von Russlands
Präsident Wladimir Putin ins Spiel gebrachten Bedingungen für einen Frieden
zwischen den beiden Nachbarstaaten ab. Mehr als 80 Prozent sind gegen die von
Putin geforderten weiteren Gebietsabtretungen an Moskau. Gut 76 Prozent lehnen
die Aufhebung der Russland-Sanktionen ab und knapp 60 Prozent sprechen sich auch
gegen einen neutralen Status für die Ukraine aus.

Die Umfrage wurde Ende Juni vom Rasumkow-Zentrum durchgeführt. 2.027
Ukrainer im Alter über 18 Jahren wurden in allen von der Regierung in Kiew
kontrollierten Teilen des Landes befragt. Die statistische Abweichung soll nicht
mehr als 2,3 Prozent betragen. Zur Art der Befragung - ob telefonisch oder
persönlich - wurden keine Angaben gemacht.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Moskau
beteuerte mehrfach, offen für Friedensgespräche zu sein. Als Bedingung nennt
Moskau jedoch die Abtretung von mehr als einem Fünftel des ukrainischen
Staatsgebiets. Insbesondere will der Kreml die Schwarzmeer-Halbinsel Krim und
die Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson übernehmen. Dabei konnte
das russische Militär die Gebiete bislang nur teilweise erobern. Zudem soll Kiew
auf den in der Verfassung verankerten angestrebten Nato-Beitritt
verzichten./ast/DP/nas

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