18.06.2024 20:31:45 - dpa-AFX: ROUNDUP/Betriebsrat: Ford plant weiteren Jobabbau

KÖLN (dpa-AFX) - Der Autobauer Ford zückt in Europa nach
Angaben des Betriebsrats erneut den Rotstift. Man sei informiert worden, dass es
in Köln und an Standorten anderer EU-Staaten ein weiteres
Restrukturierungsprogramm geben werde, sagte der Betriebsratschef von Ford
Europa, Benjamin Gruschka, der dpa in Köln. Man solle "schlanker und
effizienter" werden.

Seinen Angaben zufolge ist es schon das vierte Restrukturierungsprogramm
seit 2018. Damals hatte Ford in Köln noch knapp 20 000 Beschäftigte. Inzwischen
sind es nur noch rund 13 000. Der genaue Umfang des geplanten Stellenabbaus für
Deutschland ist noch unklar, diesen will das Management dem Betriebsrat zufolge
erst Ende Juni bekanntgeben. Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.

Ein Ford-Firmensprecher sagte, dass die Autoindustrie sich in einem
historischen Wandel befinde. Man habe in Deutschland über die vergangenen
Programme zur Restrukturierung hinaus keine weiteren Ankündigungen gemacht,
sagte er. Betriebsrat Gruschka widersprach: Es handele sich um neue
Restrukturierungen, die vergangenes Jahr nicht thematisiert worden seien.

Ford ist in einer schwierigen Phase. Langjährig bewährte Verbrennermodelle
wie der Kleinwagen Fiesta wurden ausgemustert, der Pkw-Marktanteil von Ford in
Europa sank über die Jahre. Teile der Entwicklungsabteilung wanderten in die
USA. Mit einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro setzte der US-Konzern
aber weiter auf seinen Kölner Standort, der neben der Europazentrale auch die
Produktion umfasst. Erst kürzlich rollte der erste elektrische Ford Explorer als
Serienfahrzeug vom Band - es ist der erste für den Massenmarkt hergestellte
Stromer von Ford Europa, für den Autobauer ist er ein Hoffnungsträger. Ein
zweites Modell soll noch dieses Jahr folgen. Die Produktionskapazität für diese
beiden Modelle beträgt künftig insgesamt bis zu 250 000 Fahrzeuge im Jahr.

Der Ford-Sprecher betonte, dass Ford in Köln nach der Investition die
Möglichkeit habe, "sich weiterhin als Standort für hohe Qualität und Innovation
in der Autobranche zu behaupten".

Betriebsrat Gruschka übte scharfe Kritik. "Anstatt sich auf die
Markteinführung der zwei Kölner Elektroautos zu konzentrieren, verursacht das
europäische Top-Management mit seiner Ankündigung einer neuen
Restrukturierungswelle viel Unsicherheit", sagte der Arbeitnehmervertreter. Man
habe gerade erst einen Restrukturierungsplan abgeschlossen und schon folge der
nächste. Bei einer Betriebsversammlung am Dienstagmorgen hatte sich das
Management nach Angaben des Betriebsrats ferngehalten und damit den
Arbeitnehmervertretern überlassen, die schlechte Nachricht zu überbringen. Neben
Köln hat Ford in Deutschland noch einen Standort in Saarlouis (Saarland). Dort
soll die Produktion Ende 2025 eingestellt werden - das wurde schon vor längerer
Zeit entschieden./wdw/DP/ngu
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