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05.07.2024 12:50:31 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP: Acht Verkehrstote pro Tag

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Zahl der Verkehrstoten ist 2023 noch stärker
gestiegen als zunächst angenommen. Nach endgültigen Zahlen des Statistischen
Bundesamtes kamen im vergangenen Jahr 2.839 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen
ums Leben. Bei den vorläufigen Zahlen waren die Statistiker von 2.830 Toten
ausgegangen.

Damit gab es 2023 nach aktuellen Zahlen 51 Tote mehr als 2022 - und nicht
42, wie bei den vorläufigen Zahlen vom Februar angegeben. "Pro Tag wurden damit
im Jahr 2023 durchschnittlich acht Menschen auf deutschen Straßen getötet",
berichteten die Statistiker in Wiesbaden.

Die endgültige Auswertung der Unfallzahlen enthält zahlreiche Details:

Unfallzahlen

Die Polizei zählte 2023 insgesamt 2,5 Millionen Verkehrsunfälle. Das waren
4,7 Prozent mehr als 2022. Bei 2,2 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschaden.
Die Zahl der Unfälle mit Blechschaden stieg um über fünf Prozent, die Zahl der
Unfälle mit Personenschaden wuchs weniger als ein Prozent.

Verletzte

366.557 Menschen wurden 2023 auf Straßen verletzt: plus 1,5 Prozent. 313.655 Menschen wurden leicht verletzt, 52.902 schwer. Im Vergleich zu 2022 sank die
Zahl der Schwerverletzten um 8,4 Prozent. Pro Tag wurden 2023 durchschnittlich
145 Menschen schwer und 859 leicht verletzt.

Alkohol

Bei 37.172 Unfällen im vergangenen Jahr war Alkohol im Spiel. Das waren zwar 4,1 Prozent weniger als 2022. Die Zahl lag aber über dem Niveau der Jahre 2014
bis 2021.

Unfallorte

Wo ist der Verkehr am gefährlichsten? 58 Prozent der Getöteten kamen auf
Landstraßen ums Leben, innerorts waren es knapp 32 Prozent, auf Autobahnen fast
11 Prozent.

Verkehrsmittel

1.192 Personen kamen 2023 in einem Pkw ums Leben. 550 Menschen verunglückten auf einem Kraftrad tödlich. 446 waren mit dem Fahrrad unterwegs (190 davon
hatten ein Pedelec). 437 waren Fußgänger, 115 saßen in einem Lastwagen.

Das sagt die Expertin

"Die Zahlen zeigen, dass der Corona-Effekt endgültig aufgebraucht ist", sagt Kirstin Zeidler, Leiterin Unfallforschung der Versicherer. Während der Pandemie
waren die Unfallzahlen deutlich zurückgegangen, weil weniger Menschen unterwegs
waren. Inzwischen steigt die Zahl der Unfälle, der Verletzten und der Toten
wieder an.

Wie kann man den negativen Trend wieder umkehren? Die Expertin sieht mehrere Punkte, wo es sich lohnt genauer hinzusehen.

Risikoschwerpunkt 1: Fußgänger

Die meisten Unfälle mit Fußgängern passieren beim Überqueren der Fahrbahn,
sagte die Unfallforscherin. Helfen würden aus ihrer Sicht: mehr Mittelinseln,
Zebrastreifen und Ampeln an allen Stellen, wo viele Menschen über die Straße
laufen, und weniger Autos am Straßenrand, die die Sicht verstellen. Besonders im
Auge haben sollte man ihrer Meinung nach hier die Bedürfnisse älterer Menschen
nach kurzen Wegen.

Risikoschwerpunkt 2: Radfahrer

"Der Radverkehr wächst, aber die Infrastruktur hinkt hinterher", sagte
Zeidler. Die meisten Unfälle mit Radfahrern passieren an Kreuzungen, die
schwersten, wenn Lastwagen abbiegen und den Radler übersehen. Die neuen
Abbiegeassistenten sind aus ihrer Sicht "eine hervorragende Entwicklung". Einen
weiteren großen Hebel sieht Zeidler bei Ampeln: Wenn es für geradeaus fahrende
Radfahrer und abbiegende Autos nicht gleichzeitig Grün gäbe, würde das die Zahl
der Unfälle reduzieren.

Risikoschwerpunkt 3: Autofahrer

Bei jedem dritten tödlichen Verkehrsunfall auf Landstraßen war einer der
Beteiligten zu schnell unterwegs, wie aus der Statistik hervorgeht. Weitere
Risikofaktoren: eine fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte
Überholmöglichkeiten oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn.
Unfallforscherin Zeidler ergänzt einen weiteren Punkt: Unaufmerksamkeit und
Ablenkung./sat/DP/mis

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