02.07.2024 14:55:38 - dpa-AFX: WDH/POLITIK: Streit um Betankung israelischen Flugzeugs in der Türkei

(Berichtigung der Meldung vom 1. Juli: Stellt klar, dass die Zeitangabe der
türkischen Grenzverwaltung im zweiten Absatz ("binnen zehn Minuten") nicht die
gesamte Verweildauer der El-Al-Maschine in Antalya umfasst. Wie viel Zeit der
medizinische Notfall in Anspruch nahm, ist derzeit unklar.)

ANTALYA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Türkisches Bodenpersonal hat nach Darstellung
der israelischen Fluggesellschaft El Al die Betankung eines ihrer Flugzeuge
verweigert. Die Türkei wies diesen Vorwurf am Montag zurück. El Al teilte mit,
ihr Flug LY5102 von Warschau nach Tel Aviv habe am Sonntag wegen eines
medizinischen Notfalls außerplanmäßig in Antalya landen müssen. Der Passagier
sei versorgt worden, doch das örtliche Bodenpersonal habe sich geweigert, die
Maschine aufzutanken. Der Flugkapitän habe daraufhin entschieden, mit dem
verbleibenden Treibstoff zur griechischen Insel Rhodos zu fliegen. Dort sei
Maschine aufgetankt worden und dann nach Tel Aviv weitergeflogen.

Der Leiter der Grenzverwaltung des Flughafens Antalya, Suat Seyitoglu, wies
den Vorwurf von El Al zurück. Das Flugzeug sei in Antalya wegen eines kranken
Passagiers gelandet, habe diesen abgesetzt und sei binnen zehn Minuten
weitergeflogen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Alle anderen Behauptungen
seien unwahr. Nach Daten des Onlinedienstes "Flightradar24", der weltweit
Flugbewegungsdaten und Positionsdaten sammelt, stand die Maschine rund drei
Stunden in Antalya. Unklar war am Dienstag, wie viel Zeit davon die Behandlung
des erkrankten Passagiers in Anspruch nahm. Nachfragen der Deutschen
Presse-Agentur dazu blieben am Dienstag zunächst unbeantwortet. Seyitoglu
betonte, der Flughafen fertige tägliche Hunderte Flüge ab, es landeten auch
israelische Flugzeuge. Das Bodenpersonal könne nicht eigenständig handeln, da
sich alle an Regel und Gesetze hielten.

Unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtete die staatliche
Nachrichtenagentur Anadolu zudem, dass das Flugzeug nach der Notlandung aus
"humanitären Erwägungen" betankt werden sollte, doch der Pilot habe noch während
der Prozedur entschieden, weiterzufliegen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges, der von Terroristen der Hamas und anderer
Gruppen aus dem Gazastreifen mit der Tötung von mehr als 1200 Menschen in Israel
am 7. Oktober ausgelöst wurde, haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen
beiden Ländern drastisch verschlechtert. Es gibt es keine Direktflüge mehr und
auch die früher guten wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen wurden
stark eingeschränkt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan würdigte die
Hamas als Befreiungsorganisation und verglich Israels Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler./lsy/DP/men

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