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30.06.2024 21:37:24 - dpa-AFX: EM 2024: Bellinghams Fallrückzieher rettet England vor blamablem EM-Aus

GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) - Jude Bellingham mit einem Geniestreich und
Torjäger Harry Kane haben England vor einem blamablen Achtelfinal-Aus bei der
Fußball-EM in Deutschland bewahrt. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid
erzielte in der fünften Minute der Nachspielzeit per Fallrückzieher ein Traumtor
zum rettenden 1:1 und legte damit den Grundstein für den hart erkämpften
2:1-Erfolg (1:1, 0:1) der Three Lions nach Verlängerung gegen Außenseiter
Slowakei. Bayern-Star Kane ließ in der 91. Minute direkt den zweiten Treffer
folgen und brachte England damit am Sonntag auf die Siegerstraße.

Sowohl Bellingham als auch Kane waren beim nächsten biederen Auftritt des
Millionenensembles zuvor blass geblieben. Die 47 244 Zuschauer in Gelsenkirchen
sahen das Team von Trainer Gareth Southgate schon kurz vor dem Aus. Doch nach
der späten Aufholjagd leben die Hoffnungen auf den ersten Titel seit dem
WM-Triumph von 1966 weiter.

Schweiz wartet im Viertelfinale

Southgate dürfte allerdings nach der erneut dürftigen Leistung seines Teams
weiter in der Kritik stehen. Der EM-Finalist von 2021 trifft im Viertelfinale am
nächsten Samstag (18.00 Uhr) in Düsseldorf auf die Schweiz. Dagegen ging der
Traum der tapfer kämpfenden Slowaken vom ersten Einzug in die Runde der letzten
acht Teams bei einer EM trotz der zwischenzeitlichen Führung durch Ivan Schranz
(25.) nicht in Erfüllung.

Ungeachtet der Kritik vieler Fans hatte Southgate erneut weitgehend auf
große Umstellungen verzichtet. Nur Kobbie Mainoo, der im defensiven Mittelfeld
laut des Trainers "eine Verbindung zwischen Abwehr und Offensive" schaffen
sollte, rückte neu in die Startelf.

Passive Engländer werden bestraft

Besonders viel Wirkung zeigte diese Maßnahme zunächst nicht. Denn die
Slowaken erwischten den besseren Start und hatte durch den starken Flügelstürmer
Lukas Haraslin (6./12.) gleich zweimal die Chance zur Führung. So viel Tempo und
Spielwitz hatten die Engländer nicht zu bieten. Stattdessen sammelten sie
schnell drei Gelbe Karten. Bis auf einen Fernschuss von Kieran Trippier (10.),
der weit über das Tor ging, gab es wenige Abschlüsse für das Team von Southgate,
der sein 99. Länderspiel als Chefcoach begleitete.

Diese Passivität wurde bestraft. Der von David Strelec glänzend
freigespielte Schranz stieß in eine der vielen Lücken der englischen Abwehr und
erzielte aus kurzer Distanz seinen bereits dritten EM-Treffer für die Slowakei
und damit die verdiente Führung.

Fodens Tor zählt nicht

Nach dem ersten Rückstand bei diesem Turnier wirkte der Mitfavorit noch
ratloser als zuvor. Zwar erhöhte er nun den Druck, tat sich aber beim
Herausspielen von Torchancen weiter schwer. Begleitet von ersten Pfiffen der
eigenen Fans mühte sich England bis zur Pause vergeblich um eine Trendwende.

Und Southgate sah trotz des statischen und fehlerhaften Auftritts noch keine Not, nach 45 Minuten personell nachzulegen. Nach schöner Kombination über Kane
und Trippier durfte England dann tatsächlich jubeln - doch das Tor von Phil
Fodens, der nach der Geburt des dritten Kindes einen Babyjubel in die Kamera
zeigte, wurde wegen Abseits aberkannt.

Späte Wechsel, späte Tore

An der Seitenlinie stand Southgate und vergrub die Hände tief in die
Hosentaschen. Nach einem ganz üblen Aussetzer von John Stones wäre per
Fernschuss von Strelec (55.) fast das 0:2 gefallen.

Nach 65 Minuten veränderte Southgate sein Team erstmals und brachte
Shootingstar Cole Palmer für Außenverteidiger Trippier. Mit zunehmender Hektik
drängten sie auf den Ausgleich, dem sie bei einem Kopfball von Harry Kane (78.)
und einem Pfostenschuss von Declan Rice (81.) nahe waren.

Als sich die slowakischen Fans schon auf den Siegesjubel freuten und
Southgate bereits aufzugeben schien, schlug Bellingham auf höchst spektakuläre
Weise zu und erzwang so die Verlängerung. In dieser traf Kane direkt zum 2:1,
danach wirkte die Slowakei platt. Zur zweiten Hälfte der Verlängerung nahm
Southgate die beiden Torschützen vom Platz./bue/DP/zb

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