12.06.2024 05:46:24 - dpa-AFX: General Motors steckt 850 Millionen Dollar in Robotaxi-Firma Cruise

SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Der US-Autoriese General Motors
stützt seine Robotaxi-Firma Cruise mit einer Finanzspritze von 850 Millionen
Dollar. Damit gewinne man Zeit, um die strategischen Überlegungen zur Zukunft
von Cruise abzuschließen, sagte GM-Manager Paul Jacobson am Dienstag bei einem
Konferenz-Auftritt.

Cruise war unter den Vorreitern beim autonomen Fahren und hatte ehrgeizige
Expansionspläne. Doch dann schleifte ein fahrerloses Auto von Cruise in San
Francisco Anfang Oktober eine Frau mehrere Meter mit. Danach wurden alle Fahrten
für Monate ausgesetzt - und Cruise fängt gerade erst allmählich wieder an, seine
Autos zurück auf die Straße zu bringen. GM signalisierte bereits, dass der
Robotaxi-Dienst zunächst in einer einzelnen Stadt wiederaufgenommen werden soll.

Die Fußgängerin bei dem Unfall in San Francisco war zuvor von einem anderen
Wagen mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto
geschleudert worden. Dem Unfallbericht zufolge bremste das Robotaxi zwar sofort
- die Frau geriet aber trotzdem unter das Fahrzeug.

Die Cruise-Wagen sind so programmiert, dass sie nach Kollisionen automatisch an den Straßenrand fahren können, um den Verkehr nicht zu behindern. Auch in
diesem Fall entschied sich die Software dazu - obwohl die Frau noch unter dem
Wagen steckte. Sie sei dabei rund sechs Meter mitgezerrt worden, der Wagen habe
ein Tempo von gut elf Kilometern pro Stunde erreicht, hieß es in einem
Untersuchungsbericht.

Verheerend für das Ansehen von Cruise war, dass diese Details erst später
bekannt wurden, während der Unfall erst harmloser dargestellt wurde. GM tauschte
das Top-Management der Firma aus. Der Autobauer und andere Investoren steckten
bereits Milliarden in Cruise.

Jacobson verteidigte bei dem Auftritt auf einer von der Deutschen Bank
veranstalteten Konferenz zugleich den Kurs von General Motors, die Produktion
von Elektroautos langsamer als ursprünglich geplant auszubauen. Der Konzern
hätte in diesem Jahr zwar Kapazitäten, um rund 300 000 Fahrzeuge zu bauen. Aber
GM wolle nicht in eine Situation geraten, in der man blind einem Produktionsziel
folge - und am Ende tausende unverkaufte Fahrzeuge auf dem Hof stehen habe, weil
der Markt noch nicht so weit sei.

Die Branche sei bereits zu optimistisch gewesen, was das Absatzwachstum bei
Elektroautos angehe: "Wir haben als Industrie überproduziert." GM gehe deshalb
davon aus, in diesem Jahr 200 000 bis 250 000 Elektrofahrzeuge zu
bauen./so/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
GENERAL MOTORS DL-,01 A1C9CM Xetra 44,650 24.06.24 13:33:49 +0,165 +0,37% 44,415 44,655 44,585 44,485

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