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02.07.2024 22:53:43 - dpa-AFX: EM 2024/Aus für Rangnick und Österreich: Türkei im Jubelrausch

LEIPZIG (dpa-AFX) - Das schnellste K.-o.-Runden-Tor bei einer Fußball-EM und
wie entfesselt spielende Türken haben alle Träume von Geheimfavorit Österreich
zerstört und die Rückkehr von Ralf Rangnick nach Leipzig zum Abend der großen
Enttäuschung gemacht. Eingeleitet durch den Führungstreffer von Doppeltorschütze
Merih Demiral nach 57 Sekunden verloren die hoch gehandelten Österreicher in
einem mitreißenden Spiel am Dienstagabend mit 1:2 (0:1).

Aus dem erstmaligen Viertelfinal-Einzug bei einem EM-Endrundenturnier wurde
nichts für die Mannschaft von Rangnick. Nach einem weiteren Treffer von Demiral
(59.) nutzte den mit Bundesliga-Profis gespickten Österreichern auch der
Anschlusstreffer von Freiburgs Michael Gregoritsch (66.) sowie eine große
Schluss-Offensive nichts mehr.

Um den Einzug ins EM-Halbfinale spielen nun die Türken und ihr Teenager-Star Arda Güler von Real Madrid am Samstag in Berlin gegen die Niederländer, die
zuvor Rumänien mit 3:0 geschlagen hatten. Die Türkei steht erstmals seit 2008
wieder im Viertelfinale einer EM - damals war in der Vorschlussrunde gegen
Deutschland Schluss.

Fast-Heimspiel für die Türkei

Rangnicks Hoffnung auf ein bisschen Heimspielstimmung bei seiner Rückkehr
nach Leipzig war schnell dahin: Zwar trugen fast alle Fans rot - aber die
Mehrheit der 38 305 Zuschauer waren türkische Anhänger. Sie waren laut und
wurden nach nicht mal einer Minute noch viel lauter, als der Ball vor der Kurve
der türkischen Fans im Netz des österreichischen Tores zappelte.

Nach einer Ecke von der linken Seite klärte Leipzigs Christoph Baumgartner
noch vor der Linie, der Ball sprang aber gegen Mitspieler Stefan Posch, Torwart
Patrick Pentz rettete direkt vor die Füße von Demiral. Der Profi aus der
saudi-arabischen Liga zögerte nicht und sorgte für die erste Stimmungsexplosion.
Selbst der türkische Sportvorstand und Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop rieb
sich ungläubig die Augen auf der Tribüne.

Türkei-Teenager Güler peitscht die Fans an

An der Seitenlinie musste Rangnick das erstmal verdauen. Schnelle Tore sind
eigentlich die Spezialität seiner Mannschaft. Nur kurz vor dem Gegentor war
Borussia Dortmunds ehemaliger RB-Profi Marcel Sabitzer aber nach einem
Baumgartner-Zuspiel nicht an den Ball gekommen.

Ein heißes Spiel hatten Rangnick und seine Spieler erwartet, nachdem sie im
März ein Testmatch gegen die Türkei noch 6:1 gewonnen hatten. Und Österreich,
das sich als Gruppenerster vor Frankreich, den Niederlanden und Polen für das
Achtelfinale qualifiziert hatte, bekam es auch. Güler peitschte die türkischen
Fans an und sorgte mit seinen Ecken immer wieder für Gefahr.

Österreich-Chancen Mangelware

Das Spiel musste aber die Pressing-Maschine von Rangnick machen. Die beste
Chance zum Ausgleich hatte Baumgartner, der zuletzt sechs Tore in acht Spielen
erzielt hatte. Der RB-Profi scheiterte mit einem Distanzschuss (2.) bedrängt von
einem Gegenspieler nach einer flachen Ecke vor der Torlinie.

Die Türken konnten das machen, was eigentlich Österreichs Stärke ist:
Kontern. Und dabei blieben sie gefährlich. Richtig gute Szenen der Mannschaft
von Rangnick, der einst in Leipzig den rasanten Vormarsch von RB von 2012 bis
2019 maßgeblich mitgestaltet hatte, blieben bis zur Pause Mangelware.

Der große Abend von Demiral

Dass sich das ändern musste, war klar. Die Österreicher drängten nach dem
Seitenwechsel, und zwar gehörig. Die beste Gelegenheit vergab Kapitän Marko
Arnautovi? (51.) freistehend.

Und dann das: Erneut Ecke, wieder getreten von Güler. Und erneut war es
Demiral, der traf. Flankiert von zwei Österreichern, die nicht hoch genug
sprangen, köpfte er den Ball ein.

War's das? Nein, denn Österreich berappelte sich und verkürzte durch den
eingewechselten Gregoritsch. Gegen die pfeifende türkische Fankurve anspielend,
blieben alle weiteren Angriffsbemühungen trotz Dauerdrucks in der Schlussphase
ohne Erfolg. Baumgartner vergab die Großchance in der fünften Minute der
Nachspielzeit. Und Rangnick sah das Aus seiner Mannschaft wie versteinert im
Dauerregen von der Seitenlinie./jmx/DP/he

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