24.06.2024 09:35:57 - dpa-AFX: ROUNDUP: Motorenbauer Deutz erwägt Einstieg in Rüstungsgeschäft - Kurssprung

BERLIN (dpa-AFX) - Der Motorenhersteller Deutz kann sich den
Einstieg in neue Marktsegmente wie den Rüstungsbereich und dezentrale
Stromversorgung vorstellen. Das im Nebenwerte-Index SDax notierte
Unternehmen erwägt die Lieferung von Motoren für radgetriebene Panzer,
Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge, schrieb die "Welt am Sonntag"
nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte. Auch Batteriespeicher
für die stationäre Versorgung von Lazaretten sind demnach denkbar. "Das ist
sicherlich ein attraktives Feld, das bringt die Zeitenwende mit sich", sagte der
Deutz-Chef. Bei den Deutz-Aktien sorgte das am Montag für einen Kurssprung.

Im frühen Handel sprangen die Papiere 16,07 Prozent höher auf 5,75 Euro.
Anleger hoffen darauf, dass Deutz vom Kuchen der deutlich erhöhten
Verteidigungsinvestitionen etwas abbekommen kann. "Eine breitere Aufstellung
könnte Deutz besser vor den Höhen und Tiefen seines zyklischen Kerngeschäfts
schützen", kommentierte ein Händler. Die Aktien erholten sich damit deutlich von
ihrer jüngsten Talfahrt. Seit ihrem Jahreshoch Anfang April haben sie aber immer
noch gut 9 Prozent an Wert verloren.

Die Pläne von Deutz im Bereich Notstromversorgung sind dabei bereits
konkreter. "Der Markt für Notstromaggregate, die heute noch mit Diesel betrieben
werden, wächst", so Schulte gegenüber der Zeitung. "Das ist kurioserweise sogar
eine Folge der Energiewende, weil es gerade in Ländern wie den USA, wo die
Stromnetze in einem desolaten Zustand sind, teilweise mehrfach im Monat in
bestimmten Regionen Stromausfälle gibt."

Bisher liefert Deutz nur Motoren an die Hersteller solcher Aggregate, die
beispielsweise in Krankenhäusern, bei Kühlanlagen und in Rechenzentren gebraucht
werden. Künftig solle das komplette System von Deutz kommen. Die beiden viel
größeren US-Konkurrenten Cummins und Caterpillar
sind in diesem Geschäft schon stark vertreten.

Mit einer breiteren Aufstellung könnte Deutz womöglich auch resistenter
gegenüber dem konjunkturellen Auf und Ab werden. So hatte die schwächelnde
Konjunktur die Nachfrage zum Jahresstart belastet. Dabei scheint der
Rüstungsbereich aktuell besonders attraktiv. Wegen des Angriffskrieges Russlands
gegen die Ukraine haben westliche Staaten ihre Verteidigungsbudgets kräftig
aufgestockt - Milliarden fließen in Panzer, Flugabwehr und Munition.

Erst Mitte Juni hatte Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur an die
Nato-Partner appelliert, jährlich einen größeren Anteil ihrer nationalen
Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. "Wir glauben, dass zwei Prozent
nicht genug sind. Wir müssen noch weiter gehen", hatte der Este am Rande eines
Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel gesagt./mis/niw/mne/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DEUTZ AG O.N. 630500 Frankfurt 6,050 28.06.24 17:54:33 +0,155 +2,63% 6,025 6,050 5,890 5,895

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH