15.07.2024 13:11:17 - dpa-AFX: Ministerin will mehr Tempo beim Wohnungsbau - mit Baukasten

FÜRSTENWALDE (dpa-AFX) - Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wirbt zur
schnellen Schaffung von mehr Wohnraum für das modulare Bauen im
Baukastenprinzip. Es gebe da "wirklich jetzt einen großen Aufschwung", sagte
Geywitz in Fürstenwalde/Spree in Brandenburg. Zum einen sei dafür die rechtliche
Basis nötig. "Aber man muss auch in den Köpfen ein bisschen Offenheit schaffen",
sagte sie. "Der ein oder andere hat ja immer noch Vorbehalte gegenüber dem Bauen
auf diese Art und Weise."

Inzwischen könne damit aber sehr modern, nachhaltig und individuell mit
unterschiedlichen Materialien gebaut werden, sagte Geywitz. Der Bund habe ein
Förderprogramm von zwei Milliarden Euro für klimafreundlichen Neubau im
Niedrigpreissegment geschaffen.

Bund sieht Vorteile

Das Bauministerium sieht im seriellen und modularen Wohnungsbau den Vorteil
einer Zeitersparnis, weil Teile der Ausschreibung und Vergabe wegen einer
Rahmenvereinbarung wegfallen und die Bauphase kürzer ist. Bei der Modulbauweise
werden vorgefertigte Teile nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Die
Wohnungswirtschaft erstellte mit Unterstützung der Bauindustrie im vergangenen
Jahr eine neue Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen, die im
Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an den Start ging.

Die Bauministerin besuchte in Fürstenwalde/Spree die Produktion von Daiwa
House Modular Europe, dem nach eigenen Angaben größten Modulbauer Europas. Die
Teile sind laut Unternehmen wiederverwendbar: "Wenn man diese Module hat,
ähnlich Lego-Bausteinen, kann man daraus wieder was Neues bauen", sagte
Senior-Projektentwickler Vertrieb Deutschland, Andreas Göbel.

Bund bleibt hinter dem Ziel beim Bauen zurück

In Deutschland werden mehr neue Wohnungen gebraucht, als entstehen. Die
Bundesregierung hatte sich zu ihrem Start vor drei Jahren 400.000 Wohnungen pro
Jahr vorgenommen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit aber nur 295.000
Wohnungen fertig. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will einen Neubau von
Wohnungen "im großen Stil", neue bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

Neben komplizierten Vorgaben und aufwendigen Genehmigungsverfahren haben
auch gestiegene Personal- und Materialkosten sowie das höhere Zinsniveau für
eine schwache Baukonjunktur gesorgt. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP)
hatte in der vergangenen Woche schlankere Regeln zur Errichtung von Wohngebäuden
vorgeschlagen./vr/DP/jha

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